BZÖ-Abspaltung in Wien gibt sich liberal.
Wien. (zaw) Abspaltungen haben im BZÖ Tradition. Nachdem sich das orange Bündnis 2005 selbst von der FPÖ losgesagt hatte, gibt es seit kurzem in Wien ein weiteres Spaltprodukt. Am Mittwoch hat sich das „Freie Bündnis Zukunft“ (FBZ) präsentiert.
Rund 30 ehemalige BZÖ-Funktionäre hat Obmann Mathias Brucker um sich geschart. Seine neue Partei, die bei der Wien-Wahl im Oktober antreten will, präsentiert sich bewusst liberal, „jenseits von rechts und links“. So wird Cannabisfreigabe zwecks neuen Steuereinnahmen ebenso gefordert wie die Privatisierung der Gemeindebauten (Verkauf an die Mieter, das Darlehen wird über die Miete abbezahlt) oder eine 30-prozentige Flat-Tax.
Außenpolitischer Sprecher des FBZ ist Helmut Stubner, bis zu seinem Parteiausschluss stellvertretender BZÖ-Obmann in Wien.
Bei der Wien-Wahl lautet das Ziel zwei bis drei Prozent – reichlich optimistisch, erreichte doch das BZÖ 2005 in Wien gerade einmal 1,15 Prozent. Davon will sich der 25-jährige Student Brucker aber nicht irritieren lassen und stellt auch einen bundesweiten Anspruch. Das Wiener FBZ diene als Bundes-FBZ.
Aus dem Bundes-BZÖ heißt es in Richtung der Neugründung: „Wir wünschen der Marihuana-Partei alles Glück der Welt – sie werden es brauchen. In den letzten 25 Jahren waren nur zwei Parteigründungen erfolgreich: Das BZÖ und die Grünen“, so Sprecher Heimo Lepuschitz. Das BZÖ rechnet damit, dass auch diese Abspaltung „bald in der Versenkung verschwinden wird“.
Quereinsteiger als Petzner-Nachfolger
Wie es beim orangen Bündnis nach dem Rücktritt von Stefan Petzner als Generalsekretär weitergeht, ist noch offen. Gerüchte, wonach Lepuschitz selber Petzner beerben soll, weist er zurück. „Wir lassen uns Zeit mit der Neubestellung.“ Voraussichtlich werden künftig zwei Personen dem BZÖ-Generalsekretariat vorstehen. Dem Vernehmen nach soll es sich um Quereinsteiger aus der Wirtschaft handeln – „ohne FPÖ-Vergangenheit“. Damit solle ein personelles Signal für die neue rechtsliberale Ausrichtung der Partei gesetzt werden.
Quelle: wienerzeitung.at