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Von Volker Morgenbrod

Bocholt. Podiumsdiskussion gestern Mittag im Stadttheater, fünf Landtagskandidaten stellten sich Fragen von Schülern. Es ging um Geld, Ausbildung, Straßenverkehr und um die strittigen Studiengebühren, zu denen FDP-Landtagskandidat Alexander Müller befand: „Wir haben mehr Studierende als je zuvor.“

Doch dann wurde es munter im gut gefüllten Saal. Ein Schüler meldete sich zu Wort und sagte, er habe sich das Wahlprogramm der Linken angeschaut und dort was von „Recht auf Rausch“ und Selbstbestimmung gelesen. Deshalb wollte er vom Linke-Kandidaten Reiner Sauer wissen: „Wenn Ihre Tochter nach Hause kommt und sich sturzbesoffen und vollgekifft aufs Sofa wirft, reden Sie dann auch noch von Selbstbestimmung?“

Im allgemeinen Tumult, der darauf folgte, versuchte Sauer, Ruhe zu bewahren: Das angebliche „Recht auf Rausch“ im Linke-Programm habe die Presse erfunden. Er selbst, betonte Sauer, sei Nichtraucher. Es stelle sich aber die Frage, ob man leichte Drogen wie Cannabis in der Öffentlichkeit nicht besser kontrollieren könne als wenn sie nur unter der Ladentheke gehandelt würden und so auch die Kriminalität förderten.

Landtagsabgeordneter Henrick Wüst (CDU) widersprach: Das „Recht auf Rausch“ habe sehr wohl im Entwurf des Linke-Wahlprogramms gestanden. Erst nach dem öffentlichen Aufschrei dazu sei diese Passage abgeschwächt worden. Die Linke rede nun davon, das Betäubungsmittelrecht deutlich zu liberalisieren; dabei solle „die Legalisierung von Cannabis ein erster Schritt“ sein. Ein Vorschlag, den Wüst ebenso strikt ablehnte wie wenig später SPD-Landtagsabgeordneter Hans Theo „Manches Landjugendfest ist schlimmer als wenn sich einer mal einen Joint reinzieht.“

Ralf Borgers

Peschkes (SPD).

Die Forderung Drogen freizugeben, werde immer mal wieder gestellt, sagte Grünen-Landtagskandidat Ralf Borgers. Klar sei aber: „Einstiegsdrogen Nummer 1 sind Alkohol und Nikotin.“ Borgers fand: „Manches Landjugendfest ist schlimmer als wenn sich einer mal einen Joint reinzieht.“

Man müsse den Schülern klar machen, dass Politik nicht bloß langweilig sei, begründete Lehrer Roland Bürger vor der Veranstaltung, warum das Berufskolleg West die Podiumsdiskussion organisiert hatte. Sein Kollege Josef Schwarz fungierte auf der Bühne als Moderator und Pädagoge, der manche Äußerungen zusammenfasste, einordnete und schließlich auch von den Kandidaten wissen wollte, wie eine Koalition oder ein Bündnis nach der Landtagswahl am 9. Mai aussehen könnte.

Die Farbenspiele verliefen zunächst wie erwartet: schwarz-gelb (Wüst/Müller), rot-grün (Peschkes), rot-rot-grün (Sauer). Der Grüne Ralf Borgers nannte zunächst auch „rot-grün“, sagte aber, es müsse auch möglich sein, dass sich die Grünen mit der CDU zusammensetzten – trotz der Reaktion der Grünen-Basis. Borgers: „Den Parteitag möchte ich nicht erleben.“

Es gab auf dem Podium noch eine andere Annäherung, eine rot-gelbe. Alexander Müller (FDP) hatte sich als „leidenschaftlicher Schalke-Fan“ geoutet und spontan lud ihn Schalke-Fan Hans Theo Peschkes (SPD) zur Feier in seinen Garten ein, falls der Club Deutscher Meister wird. Die Feier wäre dann am 9. Mai, just dem Tag der Landtagswahl.

Quelle: mv-online.de

Von cannabinus

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