Humboldt County gehört zu den weniger bekannten Regionen des US-Staates Kalifornien: Ein paar archäologische Ausgrabungsstätten, nette Kleinstädte, die Freunde der viktorianischen Architektur begeistern könnten, hin und wieder ein Erdbeben. Kenner wissen aber: Im Nordwesten des Sonnenstaates werden auch äußerst potente Hanfpflanzen gezüchtet.
Einiges davon wird kontrolliert an Patienten abgegeben, denen medizinisches Marihuana verschrieben wurde. Manches Päckchen, so heißt es, soll aber auch seinen Weg in nicht ganz legale Kanäle gefunden haben.
Alles, nur das nicht!
Nun gibt es eine Gesetzesinitiative, die den Hanfgenuss in Kalifornien legalisieren soll. Wie nicht anders zu erwarten, regte sich dagegen sofort politischer Widerstand, meldet die „Los Angeles Times“: „Keep Pot illegal“ – Haschisch soll illegal bleiben, so lautet der Kampfruf der – Haschbauern.
Diese erwarten nämlich bei der Legalisierung ihrer guten Ware einen massiven Preisverfall. Schon jetzt hätte die Freigabe für medizinische Zwecke die Konkurrenz auf den Plan gerufen und die Erlöse gedrückt. Zudem befürchtet man, dass die kleinen Bauern und Kollektive von gesichtslosen Großkonzernen und der Tabakindustrie aus dem Geschäft verdrängt werden. Entscheidende Standortvorteile, wie eher tolerante Gesetzeshüter und eine gartentechnisch kompetente Hippiegemeinschaft, würden dann nicht mehr ins Gewicht fallen. Und schließlich sei der Nimbus des Illegalen ein integraler Teil der Hanfkultur.
Erstmal einen Arbeitskreis
Im Nachbarbezirk Mendocino soll nun eine Konferenz zur „Zukunft des Cannabis in Nordkalifornien“ nach Lösungen suchen. Zu den Rednern gehört auch der Vorsitzende der örtlichen Handelskammer – schließlich ist ein Großteil der örtlichen Wirtschaft direkt oder indirekt von Marihuana abhängig.
Zu den Vorschlägen gehört die Kreation einer Premium-Kiffermarke, die in Konkurrenz zu den befürchteten industriellen Massenprodukten stehen soll. Andere sehen das Heil in einer Hanf-Uni, die Geschichte, Anbau und Verarbeitung der Droge lehren soll, ein Rezept, das bereits im kalifornischen Oakland mit Erfolg ausprobiert wurde. Wie auch immer das Ergebnis aussehen wird – die Diskussion wird sicherlich sehr entspannt sein.
Quelle: tagesschau.de