Grazer Polizei konnte nigerianische Bande zerschlagen. Heroin und Cannabis im Wert von drei Millionen Euro sichergestellt, doch die Bande soll mit mindestens 270 Kilo gedealt haben.
Foto © APABei einer Routinekontrolle fanden steirische Polizisten in einem Taxi 14,6 kg Heroin
Die Ermittlungen hatten bereits 2007 begonnen, als die Polizei in Graz 25 Kilo Marihuana beschlagnahmte und drei Dealer in Haft landeten. „Doch dann hat uns Kommissar Zufall in die Hände gespielt“, betont Chefinspektor Gerald Neumeister von der Grazer Polizei.
Bei einer Routinekontrolle einer AGM-Streife (Ausgleichsmaßnahme Schengen) auf der Südautobahn bei Arnwiesen machten die Beamten im vergangenen Juni einen gewaltigen Fang: In einem Taxi, gelenkt von einem 20-Jährigen aus Ghana, lagen 14,6 Kilogramm Heroin. Der Kurier sollte die Ware aus Holland über Graz in die Bundeshauptstadt bringen. „Eine Telefonüberwachung hat dann gezeigt, dass die beiden Aufgriffe zusammenhängen“, so Neumeister. „Daraufhin wurden die Ermittlungen noch intensiviert.“
Kooperation der Polizei
„Es war eine kooperative Fallbearbeitung durch Polizei Graz und Landeskriminalamt Steiermark“, betont Manfred Beinschab vom LKA. Letztendlich arbeiteten auch noch die Wiener Polizei, das Einsatzkommando „Cobra“ und das Bundeskriminalamt mit. Das Ergebnis der Kooperation kann sich sehen lassen. Ein in großem Stil agierender Suchtgiftring konnte zerschlagen werden. Zehn Täter sitzen mittlerweile in Haft. 20,8 Kilo Heroin und 76 Kilo Cannabis mit einem Schwarzmarktwert von drei Millionen Euro wurden sichergestellt, außerdem auch noch mehr als 100.000 Euro an Drogengeld.
Drahtzieher der Bande waren die Brüder Sebastian Nnoye N. (32) und John B. (25) – echte Brüder, die nur aufgrund von falschen Papieren verschiedene Namen tragen. Ersterer, unter dem Spitznamen „Okey“ in der Szene bekannt, zog von Wien aus die Fäden für die Herointransporte. Letzterer war von Graz aus für die Cannabislieferungen zuständig. Er lebte ein perfektes Doppelleben: Mit einer (völlig ahnungslosen) Grazerin verheiratet und Vater eines kleines Buben lebte er durch die Ehe legal in Österreich – doch in Wirklichkeit bestimmten der Drogenhandel und andere Frauen sein Leben. seine Mitarbeiter dealten vor allem im Grazer Volksgarten.
Bei einem neuerlichen Drogentransport, bei dem einer der Kuriere mit einem 7er BMW voller Suchtgift anreiste, konnte John B. am Grenzübergang Suben (OÖ) gefasst werden. Für seinen Bruder, der sich im Juni nach Holland abgesetzt hatte, klickten erst jetzt im Oktober die Handschellen: In Wien, wohin er gekommen war, um für seinen Bruder einen Anwalt zu besorgen.
Quelle: kleinezeitung.at