VÖCKLABRUCK/ Schüler und Akademiker kaufen es, rauchen es und fahren voll drauf ab: Spice ist eine legale Droge.

Eine neue Droge durchzieht den Bezirk. Sie wird geraucht wie Marihuana, hat die selben Wirkungen wie Marihuana. Der große Unterschied: Diese Droge namens „Spice“ wird als Kräutermischung verkauft und ist völlig legal. „Aber bisher weiß niemand so genau, was wirklich drinnen ist“, warnt Polizist Gerald Klement.

Immer wieder kommen besorgte Eltern und auch Jugendliche mit dieser Frage zu ihm. Er kann ihnen nur antworten: „Ja, Spice ist leider legal. Und nein, ich weiß nicht, was da drinnen ist.“

Spice kann in einem Geschäft in Vöcklabruck völlig problemlos gekauft werden. Je nach Type – ob Spice gold oder Platinum – zwischen 20 und 30 Euro für drei Gramm.

Das Geschäft läuft gut. Offiziell gibt die Besitzerin an, Spice nicht an Jugendliche zu verkaufen. Doch Polizist Klement weiß: „Es ist völlig problemlos für die Kids, an das Zeug heranzukommen.“ Erst vor einer Woche war Spice in Vöcklabruck ratzeputz ausverkauft. Der Nachschub kam prompt. Das Geschäft in der Stadt bietet die angebliche Kräutermischung schon wieder an. Völlig ungeniert sogar mit einem eigenen Plakatständer, der vor der Tür Werbung dafür macht. Bei zwei Euro Profit pro Packerl kein Wunder. Das Geschäft geht gut.

„Spice ist als Räucherwerk gedacht, und sollte daher in einer feuerfesten Schale angezündet werden“, steht in der Beschreibung – nur um ja nicht in den Geruch zu kommen, eine Droge zu sein. „Spice sollte nicht inhaliert oder oral aufgenommen werden“ steht aber auch definitiv noch dabei. Und genau das tun aber alle mit dem Kraut. Geraucht wird es im selbst gedrehten Tschick oder in der Wasserpfeife, erklärt ein Jugendlicher, der Spice schon oft probiert hat.

Und in einschlägigen Internet-Plattformen wird munter drauf los diskutiert: „Eine sehr geile Alterantive zu Weed. Spice Diamond ist echt sehr effektiv. Auch gold flasht sehr“, schreibt da ein gewisser Alex. Oder: „Spice Gold haut echt wirklich voll rein! Weed+4 Stunden+Up high!“ Weiter geht´s: „Die Scheiße ist meiner Meinung nach vom Flash her das beste das an Marihuana rankommt.“ Oder: „Wenn du legal konsumieren willst und doch Kiffen, ist das echt ne geile Alternative.“

„Wie wirkt Spice? Genauso wie Marihuana?“, fragt ein User in einem internet-Shop. „Noch besser so wird gemunkelt. Wir können dir versichern, Spice ist jeden Cent wert“, die Antwort jenes Verkäufers, der ein paar Seiten weiter oben behauptet, Spice sei nur als Räucherkerze gut.

Die Wirkung von Spice hält zwischen sechs und zehn Stunden an. „Und genau das ist das Problem“, sagt Polizist Gerald Klement. „Da wird den Jugendlichen und Erwachsenen vorgemacht, es sei nur eine Kräutermischung, und dann sind sie einen halben Tag lang zugedröhnt und fahren mit dem Auto.“

Das Problem für die Polizei: Spice ist mit den heutigen Drogentests nicht nachweisbar.

Für Gerald Klement steht aber fest: „Spice wirkt wie eine Droge, ganz klar. Und keiner weiß, was da wirklich drinnen ist.“ Klement warnt die Jugendlichen und auch die Eltern. „Lassen Sie sich nicht davon täuschen, dass es nur eine Kräutermischung sein soll. Nach dem Rauchen von Spice ist Autofahren gefährlich. Ich kann nur raten: Finger weg davon.“

Kein Mensch weiß wirklich, was da alles drinnen ist

Warnung vor den Inhaltsstoffen, die mehr als Kräuter sind. „Mittlerweile entwickelt sich Spice auch in unserem Bezirk als Problem, da es immer noch völlig legal erhältlich ist. Und das überall“, sagt Hans-Jürgen Hofinger, Leiter des Kriminaldienstes bei der Polizei Vöcklabruck.

Derzeit werde es zwar noch unter dem Tisch verkauft, jedoch interessanterweise an alle möglichen Bevölkerungsgruppen, ob Arbeiter, Akademiker oder Suchtgiftabhängige.

Hofinger hat schon im Februar mit dem „Zeug“, wie er es nennt, zu tun gehabt und damals das Bundeskriminalamt ersucht, Spice zu untersuchen. Ergebnis der Untersuchung der Inhaltsstoffe hat er bis heute keines bekommen.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass da nur Kräuter drinnen sind“, sagt Hofinger. „Bei jedem Medikament schauen wir sofort auf den Beipackzettel, welche Nebenwirkungen es hat. Bei dem Zeug weiß kein Mensch, was wirklich drinnen ist. Und trotzdem raucht es jeder“, ärgert sich der Drogenspezialist.

Waren es vor einigen Monaten nur Suchtgift-Konsumenten vor allem außerhalb der Städte, die sich mit Spice eingedeckt haben, so kauft es heute schon praktisch jedermann völlig ungeniert im Geschäft, sagt Hofinger.

„Von Konsumenten wird es als absolut top bezeichnet“, sagt Hofinger. „Es müssen Substanzen drinnen sein, die noch nicht im Suchtmittelgesetz erfasst sind.“ Die Polizei könne nur warnen, sagt Hofinger. „Das ist aber genau nix wert bei den Jugendlichen.“

 

Von cannabinus

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