Verfasst von rubendeloy am Sa, 2008-02-16 17:45.
Das Rad wurde zwar nicht neu erfunden, doch mit seinem Projekt NEUZEITBAU liegt der Berliner Architekt Frank Braun voll im Trend. Mit den Zutaten Sonne, Wasser, Lehm und Hanf produziert der 51jährige Visionär einen wärmedämmenden, atmungsaktiven Baustoff, der es mit jedem industriell hergestellten Material aufnehmen kann. In Belzig, bei Berlin, entsteht derzeit das erste NEUZEITBAU Musterhaus. Ab März 2008 kann dieser Prototyp von interessierten Besuchern begutachtet werden. Das bezüglich unseres immens steigenden Energieverbrauchs einiges im Argen liegt, dürfte mittlerweile jedem bekannt sein, doch gerade der Bausektor hat hier noch einige Defizite, im Hinblick auf ressourcenschonende Produktionsprozesse, wett zu machen. Bei Neuzeitbau beginnt der Herstellungsprozess des Basismaterials mit dem Anbau eines nachwachsenden Rohstoffs, mit dem Anbau von Hanf, der pro Hektar in einer Wachstumsperiode über 13 Tonnen CO2 reduzieren kann. Es ist kein fabrikmäßiger Aufschluss des Materials nötig, da die ganze Pflanze, das innere Mark (Schäbe) als auch die Fasern verwertet werden. Das gehäckselte Hanfstroh wird mit Lehm und Wasser vermengt und in großformatige Formen gegossen. Das Material wird nicht aufwendig gebrannt, wie dies bei herkömmlichen Ziegeln der Fall ist, sondern lediglich, bei einer Temperatur von 40-50 Grad, luftgetrocknet. Temperaturen in diesen Größenordnungen können solarthermisch erzeugt werden. Auf diese Weise wird ein Baumaterial, mit einer Wärmeleitzahl von unter 0,1 Watt / mk. (Messergebnis der TU Dresden), hergestellt und gleichzeitig die heute geforderte Wärmedämmung, bei einer Außenwanddicke von 36 cm, erfüllt. Reine Lehmbauten sind allerdings hierzulande nicht häufig anzutreffen, da ein Haus in unseren Breiten auch einmal mit den Füßen im Wasser stehen kann und deshalb eine sichere Statik nicht gewährleistet ist. Was allerdings Tradition hat, ist zunächst ein Tragwerk aus Holz aufzubauen und die Zwischenräume (Gefache) mit Lehm und Stroh auszufüllen, wobei man speziell beim Hanfstroh wesentliche Vorzüge gegenüber dem herkömmlichen Getreidestroh vorfindet. Zum einen ist der Hektarertrag der Pflanze um ein wesentliches höher als bei Getreidearten, was der CO2 Bindung entgegenkommt und zum anderen liegt eine höhere Faseraminierung vor, die für weniger Volumenschwund bei der Austrocknung sorgt und last but not least ist es schädlingsresistenter. Der Architekt und Entwickler Frank Braun ist zuversichtlich, dass sein Projekt, bei umweltbewussten Bauherren, auf große Akzeptanz stoßen wird, zumal die Erstellungskosten weit unter den marktüblichen Preisen für Energiesparhäuser liegen. Seine Vision geht sogar einen Schritt weiter und sieht in dieser energieeffizienten Einzelform vielleicht schon den künftigen städtebaulichen Entwurf des Informationszeitalters. Weitere Informationen unter http://pressemitteilung.ws/node/122271 |