Emmerich (RP) In direkter Nähe zur Bundespolizeistation Elten baute ein Niederländer Marihuana in großem Stil an. Er hatte in einem Keller eine professionelle Plantage angelegt. Dafür wurde er gestern zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt: Keine 70 Meter von der Bundespolizei in Elten entfernt, hob die Kripo im März eine professionelle Marihuana-Plantage aus. Sie war in einem nicht einmal anderthalb Meter hohen Kriechkeller einer ehemaligen Spedition untergebracht. Nur eine Bodenluke, die mit einem Teppich bedeckt war, verhüllte die größte Drogen-Plantage, die in Emmerich bislang gefunden wurde: 15 Kilo bereits geerntetes Marihuana sowie über 300 weitere Stecklinge, die gerade gesetzt worden waren.

In der Verhandlung vor dem Landgericht legte der beschuldigte 35-Jährige aus Doetinchem nicht nur ein volles Geständnis ab, er zeigte auch Reue: „Das war ein großer Fehler, den ich heute nicht mehr machen würde.“ Sein Urteil – fünf Jahre Haft – akzeptierte er sofort.

„Wusste keinen Ausweg mehr“

Zuvor hatte er seinen Weg vom bislang unbescholtenen Bürger zum Drogen-Anbauer geschildert. Wie er eine Zeitarbeitsfirma fürs Speditionsgewerbe gründete. Wie er sich dabei immer mehr verschuldete. Wie er sich dann als Importeur amerikanischer Autos versuchte und schließlich an einen Mann geriet, den er wohl besser nicht getroffen hätte. Er soll ihm im Jahr 2007 den Rat gegeben haben, Drogen in großem Stil anzubauen. Auch die Abnahme sagte er ihm zu. „Meine finanzielle Not war so groß, ich wusste keinen anderen Ausweg mehr“, erzählte der Angeklagte.

Tatsächlich drückten ihn zu diesem Zeitpunkt bereits Schulden von etwa 130 000 Euro. Rund 10 000 Euro investierte der Niederländer dann in den Bau der Plantage. Er ebnete den Boden des Kellers ein, beschaffte sich Ventilatoren, Heizstäbe, Licht- und Bewässerungssysteme sowie die benötigten Pflanzen. Um verdächtige Gerüche abzumildern, baute er zudem Kohlefilter in den Keller ein. Die Kenntnisse, um die mehr als zehn Quadratmeter große Plantage betreiben zu können, besorgte er sich übers internet, den benötigten Strom zapfte er illegal ab.

Ein Aufwand, der sich fast gelohnt hätte. Ein Gutachten des Landeskriminalamtes sprach von hochwertigem Marihuana, das der Niederländer angebaut habe. Die erste Ernte hätte ihm einen Verkaufserlös von geschätzten 36 000 Euro eingebracht. Doch dazu kam es nicht. Die Polizei verhaftete den Mann, bevor er auch nur ein Gramm seiner Ware verkaufen konnte.

Dass er seine Plantage in direkter Nachbarschaft zur Bundespolizei betrieb, stellte für ihn nur ein technisches Problem dar: Damit Wärmebildkameras keine verdächtigen Aufnahmen von dem Gebäude machen konnten, hatte er die Kellerwände zudem mit einer Antidetektionsfolie ausgekleidet.

Eine komplette Plantage unter dem Fußboden. Hier konnte der Angeklagte zwar nicht aufrecht stehen, aber die Anlage war höchst

Von cannabinus

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