Hanf (Cannabis sativa und indica L.) hat dank der ausschließlich in ihm enthaltenen auch therapeutische Wirkung. Die Anfänge der Geschichte seiner medizinischen Verwendung liegen bereits 5000 Jahre zurück. Vor allem die beiden Cannabinoide Delta-9-Tetra-Hydro-Cannabinol (THC oder Dronabinol) und Cannbidiol (CBD) werden eingesetzt, wobei CBD zumeist für antiepileptische und antipsychotische Wirkungen verwendet wird.
Die therapeutische Anwendung kann oral oder in gerauchter Form erfolgen, wobei Dosis sowie Wirkung stark von der Einnahmeform abhängig sind. Meist wird zur Vermeidung unerwünschter Nebenwirkungen eine einschleichende Dosierung angewandt. Hanf kann ausgehend von der natürlichen Pflanze in Form von getrockneten weiblichen Blüten und eventuell auch der Blätter (Hanfkraut) oder von Haschisch, oder als synthetisch hergestellte Cannbinoide in Form von Gelatinekapseln (Marinol, Dronabinol) eingenommen werden. Weiters finden natürliche Hanfpräparate Verwendung in der Homöopathie.
THC (und CBD) werden auf den folgenden Gebieten angewandt:
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Spastik | bei Multipler Sklerose (MS), Querschnittserkrankungen, Schmerzzuständen, Missempfindungen, Zittern und Koordinationsstörungen der Muskulatur, Blasen- und Darmschwäche, übermässigem Harndrang : 5-30mg täglich, eventuell auch mehr |
» | Bewegungsstörungen | bei hyperkinetischen Bewegungsstörungen wie Tourette-Syndrom, dystonischen Störungen wie spastischer Schiefhals und tardiven Dyskinesien: 10-30mg täglich |
» | Schmerzzustände | bei Krebspatienten, Mittelmeerfieber, Migräne und anderen Kopfschmerzformen, degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates, Neuralgien, Phantomschmerzen, postoperatien Schmerzen, entzündlich bedingte Schmerzen (Arthritis, Colitis ulzerosa), Parästhesien (Kribbeln, Ameisenlaufen), Hyperalgesien (überempfindlichkeit gegenüber selbst geringen Reizen) und allen Schmerzerkrankungen, die mit Schlaflosigkeit einher gehen oder bei denen eine Entspannung der glatten oder quergestreiften Muskulatur günstig ist, wie schmerzhafte Spasmen, schmerzhafte Menstruation etc. : 10-50mg täglich |
» | Appetitlosigkeit & Abmagerung |
bei AIDS- und Krebspatienten, Hepatitis C, Magen-Darm- Erkrankungen mit Appetitlosigkeit und Ekel vor der Nahrung, Nahrungsverweigerung bei Morbus Alzheimer: 5-20mg täglich |
» | übelkeit & Erbrechen | bei Nebenwirkungen der Krebs-Chemotherapie, AIDS und Hepatitis C: 10-50mg täglich |
» | Glaukom | zur Senkung des Augeninnendrucks um durchschnittlich 25 bis 30 %, gelegentlich um bis zu 50 % |
» | Epilepsie | bei generalisierter Epilepsie zur Kontrolle sonst nicht kontrollierbarer Anfallserkrankungen |
» | Entzugssymptome | bei Entzugssymptomatik bei benzodiazepin-, Opiat- und Alkoholabhängigkeit (sog. „Ausstiegsdroge“) |
» | Asthma | Eine Marihuanazigarette bzw. Vaporizer oder 15 mg THC oral entsprechen in ihrer Wirkung hinsichtlich der bronchienerweiternden Wirkung etwa der therapeutischer Dosen bekannter Asthmamittel wie Salbutamol. Wirkdauer: ca. 2 Stunden. |
» | Depressionen | bei reaktiver Depression im Rahmen schwerer Erkrankungen aufgrund stimmungsaufhellender Wirkung, in Volksmedizin auch bei endogener Depression und starken ängsten |
» | Entzündungen | bei entzündlich bedingten Schmerzen und Symptomen (Arthritis, Colitis ulzerosa), wirkt allgemein entzündungshemmend |
» | Allergien | bei allergischem Asthma und anderen Allergien (Heuschnupfen, Tierhaarallergie) zur Linderung der Symptome |
» | Autoimmunerkrankungen | zur positiven Beeinflussung bestimmter Immunprozesse, etwa bei Multipler Sklerose (MS) |