Nahrungsmittelverpackungen täuschen mit glücklichen Kühen, saftigen Weiden und frischen Früchten auf dem Etikett. Der Schinken aus der Tiefkühlpizza erweist sich bei näherem Hingucken mitunter als Mixtur aus Schlachtabfällen, Stärke-Gel, Wasser und Bindegewebe. Im Käse befindet sich manchmal kein Gramm Milch. Aus Zeder-Spänen wird Himbeerpampe-Imitat für den Joghurt. Holzabfälle der Papierindustrie verwandeln sich in Vanillearoma. Der Pfirsich-Eistee hat einen Pfirsich höchstens mal aus der Ferne gesehen. Und Rindfleischsuppenpulver beinhaltet kein Rindfleisch. Warum sollte in einem Getränk mit dem Namen Cannabis dann ein Rauschmittel enthalten sein? In Coca Cola ist ja auch schon lange kein Kokain mehr – so heißt es jedenfalls.
Die Inhaltsstoffe des österreichischen Drinks Cannabis sind freilich weniger skandalös als sein Name bzw. das Umfeld in dem er erscheint. Die „offizielle Skicross-Tour“ des Deutschen Skiverbands hat es sich nicht nehmen lassen, jenes Cannabis nun als „offiziellen Motivationsdrink“ vorzustellen. „Er stimuliert Sie und schenkt Ihnen die Freiheit, ganz Sie selbst zu sein“, heißt es in der Werbung für das Gebräu, das „Frische und Sinnlichkeit“ mit einem „unwiderstehlichen, lebenslustigen Bouquet“ verbindet.
Den Vertrieb von Cannabis (des echten, nicht dieses Getränks) verbietet das Gesetz. Die Substanz selbst steht auf der Verbotsliste der Antidoping-Organisationen. Und der Skisport wirbt jetzt für Cannabis – was für eine verquere Verbindung.
Quelle: nachrichten.rp-online.de