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Hanf und seine lange Geschichte

Hanf ist eine der ältesten, vielseitigsten Kulturpflanzen, die wir Menschen kennen. Seit ungefähr 10.000 Jahren wird Hanf schon genutzt und seit mehr als 3.000 Jahren überall auf der Welt angebaut. Ein kleiner Auszug aus der Zeitleiste soll einen Einblick in die faszinierende Hanf-Geschichte geben:

Frühzeitliche Bedeutung von Hanf

10.000 v. Chr. Die Chinesische Geschichte berichtet davon, dass „Ma“, wie Hanf in China genannt wurde, einen großen Stellenwert hatte. Die gesunden Hanfsamen dienten als Nahrungsmittel und die Fasern wurden wegen ihrer hohen Reißfestigkeit geschätzt.
5.500 v. Chr. Eine Grabung in Eisenberg in Thüringen belegt den frühesten Fund von Hanfsamen in Mitteleuropa.
2.737 v. Chr. In seiner pharmakologischen Abhandlung beschreibt der chinesische Kaiser Shen Nung Hanf als Heilmittel. Er empfiehlt Hanf gegen Gicht, Malaria, Rheuma, Verstopfung und viele andere Beschwerden. Hanfblüten, Blätter und seine Wurzeln werden zur Gewinnung von Heilmitteln verwendet.
1.578 v. Chr. Li Shih-Chen, der als Chinas größter Kräuterspezialist bezeichnet wird, beschreibt mehr als 120 verschiedene Anwendungsmöglichkeiten von Hanf, auch in Verbindung mit anderen Heilpflanzen.
1.400 v. Chr. Nachdem Cannabis nach Indien gelangt ist, gilt die Hanfpflanze als heilige Droge und hilft bei Meditationen. Die „Atharva Veda“ beschreibt rituelle Handlungen in Kombination mit Cannabisgebrauch, der auch vor dem Bösen beschützen sollte.
800 v. Chr. Es wird erzählt, dass sich Buddha auf seinem Erleuchtungspfad ausschließlich von Hanfsamen ernährt haben soll. Die Buddhisten schätzten Hanf als Bhang, Charas oder Ganja. Mittels Röstens stellen die indischen Bauern aus den Fasern Mehl und Brei her. Die herumreisenden Skythen sorgen für eine weite Verbreitung von Hanf.

Hanf im Altertum und im Mittelalter

500 v. Chr. Die Germanen und Kelten legen ihren Verstorbenen Hanfsamen mit ins Grab. Hanfstengeln dienen in China zur Bezahlung der Steuern.
400 v. Chr. In Norwegen beginnt der Anbau von Hanf.
100 v. Chr. Das erste Hanfpapier wird in China hergestellt und die Erzeugung als strenges Geheimnis gehütet.
70 n. Chr. Der griechische Arzt Pedanios Dioskurides, der den römischen Kaisern Nero und Claudius dient, verfasst im 1. Jahrhundert nach Chr. das wichtigste antike Arzneiwerk „Materia Medica“. In diesen fünf Büchern hat Hanf eine große Bedeutung.
400 n. Chr. Hanf ist im römischen Reich überall gegenwärtig und wird als wertvoller Rohstoff geschätzt, da er so vielseitig genutzt werden kann. So werden mit Hanf Nahrungsmittel, Textilien und Waffen hergestellt. Als Arzneimittel ist Hanf ebenso beliebt.
500 n. Chr. Der Hanfanbau und die Verwendung der kostbaren Pflanze breiten sich von Indien bis in den arabischen Raum aus. In Mitteleuropa dienen die Hanfsamen als Nahrungsmittel und in deutschen Backrezepten wird „Hanfosamo“ beschrieben.
800 n. Chr. Kaiser Karl der Große verkündet das erste Hanfgesetz in Europa und verordnet in seiner Kapitulare den gesetzmäßigen Anbau von Hanf.
1000 n. Chr. Die berühmte Naturforscherin und Heilerin, Hildegard von Bingen (1098-1179), gilt als Pionierin der Heilkunde in Verbindung mit Cannabis. In ihren Schriften lobt sie die Heilkraft der Hanfsamen bei Magenbeschwerden und befürwortet ein aus Hanf gefertigtes Tuch zur Wundbehandlung.
1150 n. Chr. In der ersten Papierfabrik Europas dienen Lumpen aus Hanffasern zur Papiergewinnung.
1430 n. Chr. Die berühmte „Jeanne d’Arc“ wird im Zuge der Inquisition beschuldigt, Hexenkräuter – darunter auch Hanf – angewendet zu haben. Das Gericht befindet, dass die so genannten „Hexenkräuter“ die Stimmen in ihrem Kopf bewirkt haben.


Hanf in der Neuzeit
1492 n. Chr. Christoph Columbus entdeckt Amerika. Die Segel und die Taue seiner Schiffe, sowie die Kleidung der Seeleute und die Schiffskarten waren aus Hanf. Er schenkt den Eingeborenen Hanfsamen und Kleider aus Hanffasern.
1455 n. Chr. Gutenberg druckt seine erste Bibel auf Hanf.
1502/03 n. Chr. Leonardo da Vinci malt seine berühmte Mona Lisa auf Hanf.
1787 n. Chr. Die älteste bis heute noch gültige schriftliche Verfassung der Vereinigten Staaten wird auf Hanfpapier niedergeschrieben.
19. Jahrhundert

Die Industrialisierung und die Verdrängung von Hanf

Die Blütezeit von Hanf endet mit der Industrialisierung. Es werden Maschinen erfunden, mit denen Baumwolle schneller verarbeitet werden kann und die teurere und arbeitsintensivere Hanfverarbeitung wird zurückgedrängt. Der billigere Holz-Raubbau startet und verdrängt Hanf aus dem Papiermarkt. Wurden früher regelrechte Kämpfe um die Hanf-Herrschaft ausgeführt, so fällt der kostbare Rohstoff jetzt der Mechanisierung zum Opfer.

20. Jahrhundert

 

 

 

Die 30iger Jahre – Rassismus und
Hetzkampagnen

 

 

 

 

 

 

1934 – Eine Studie mit Tatsachen

 

1941 – Henry Ford baut das Hanfmobil

 

 


„Hemp for victory“ – Krieg rechtfertigt alle Mittel – Pro-Hanf-Kampagnen entstehen

 

Kriegsende – Hanf wird wieder unbeliebt

 






1970 – Anslingers Nachfolger Nahas als frischer Hanf-Jäger

 

 

 


1982 – In Deutschland wird der Hanfanbau verboten


1996 – Die Auferstehung

 

 

 

 

2008 – Hanf als vorbildliche Pflanze

In den USA wird ab 1925 die „Anti-Marihuana-Lobby“ aktiv und so werden in den 30iger Jahren Schmutzkampagnen – angeführt von Harry J. Anslinger – gegen Cannabis-Konsumenten geführt.

Marihuana wird verteufelt und gilt als gefährliche Droge, die wahnsinnig macht und zum Tode führen kann. Eingebettet in stark rassistische Kampagnen wird der Hanf-Gebrauch verboten. Minderheiten wie Mexikaner und Schwarze werden beschuldigt, im Cannabis-Rausch Weiße Frauen zu vergewaltigen und Hanf wird nur mehr als Marihuana bezeichnet, um Assoziationen mit einer neuen sehr gefährlichen Droge zu schaffen. Auf Plakaten wird vor der „Killerdroge“ gewarnt und bezahlte Gutachten beschreiben, wie Länder und Nationen zugrunde gehen, die Hanf und Opium verfallen sind.

1934 entsteht unter Walter Bromberg die erste klinische Studie zum Thema Cannabis-Konsum. Die Ergebnisse der Studie sind für die Anti-Marihuana-Verfechter irrelevant und die Hetzkampagnen gehen unbeeindruckt weiter.

Einer der sich von den Hetzkampagnen nicht anstecken lässt ist Henry Ford, der 1941 ein Auto aus Hanf entwickelt. Er baut ein „Hanfmobil“ mit einer Karosserie, Armaturen und einer Innenausstattung aus Hanf. Als Treibstoff wird nicht Benzin, sondern ebenfalls Hanf verwendet. Der Pionier lobt die günstige CO2-Bilanz des Hanfmobils.

Als während des 2. Weltkrieges die Rohstoffe wieder knapp werden, kommt die US-Regierung doch wieder auf Hanf zurück und teilt Hanfsamen an die Bauern aus. Plötzlich wird der Marihuanakonsum wieder legalisiert und Hanf als Nahrungsmittel und Faserlieferant populär. Es entsteht sogar ein eigener Hanf-Propaganda-Film namens „Hemp for victory“.

Die Deutschen verteilen „Die lustige Hanfbibel“ und die Schweden die Broschüre „Svensk Hampodling“. Was zuvor überall verteufelt wird, ist jetzt wieder in und wird überall propagandiert.

Der Krieg endet und Hanf wird von der chemischen Industrie wieder verbannt – es wird wieder dafür gesorgt, dass das aufgebaute positive Image verschwindet.

Ein neuer fanatischer Kämpfer gegen die Killerdroge Hanf tritt die Nachfolge Anslinger an und so erscheint Gabriel Nahas als Sonderberater der Narkotika-Kommission der UNO und tritt seinen Feldzug gegen Hanf an. Nahas beruft sich auf den Arzt James Munch und so geistern im Laufe der nächsten Jahre Horrormeldungen durch die Medien, die beweisen sollen, wie gefährlich Cannabis ist.

Laut Nahas ist Jointrauchen eine beliebte Selbstmordmethode in Europa, bei geringem Mariuhanakonsum entwickeln sich mehrköpfige Embryonen, Männern wachsen weibliche Brüste und Frauen Schnauzer im Gesicht. Kiffen macht impotent und unfruchtbar. Da die Aussagen von NAHA zur Marihuana-User-Verfogung und zur Drogengesetzgebung immer grotesker werden, muss der fundamentaliste Haschisch-Feind doch seinen Posten räumen. Er verlässt in den 80iger Jahren Amerika und lebt nun in Frankreich, wo er immer noch von einigen Politikern Unterstützung findet.

Aufgrund der vorkommenden halluzinogenen Inhaltsstoffe gibt es von 1982 bis 1996 in Deutschland ein Hanfanbauverbot. Zur Zellstofferzeugung gibt in der Zeit nur noch in Frankreich und Spanien Hanfanbau.

THC-arme Hanfsorten dürfen wieder angebaut werden, natürlich nur unter strenger staatlicher Kontrolle.

Hanfsamen werden wieder in klinischen Arbeiten getestet und viele Untersuchungen zeigen inzwischen die positiven Wirkungen von Hanf auf. Was die Chinesen schon vor langem wussten und Helga von Bingen beschrieb, ist heute Thema von seriösen Studien.

Heute hat die EU die Vorteile von Hanf begriffen, die schon seit Jahrtausenden bekannt sind. Der Anbau von Hanf und die Verarbeitung werden gefördert. In Zeiten der globalen Umweltzerstörung, Kahlschlag unserer Wälder und Hungersnöten erkennt man langsam aber sicher die ökologische Bedeutung der nachwachsenden Ressource Hanf, die so mannigfaltig einsetzbar ist, wie kaum eine andere Pflanze. Hanfprodukte werden immer populärer und so wird getestet und es werden ständig neue Produkte auf den Markt gebracht. Eine Pflanze erobert wieder ihren Platz – Tendenz steigend.

Von cannabinus

Gebt den Hanf Frei!!!

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Ein Gedanke zu “Hanf und seine lange Geschichte”
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