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Monster, Gegensätze und Politik – Reagan und Bush, die Pharmaindustrie und Hanfbier…30 Jahre voller Widersprüche…1970 Gabriel Nahas, tritt Anslingers Nachfolge als Sonderberater der Narkotika-Kommission der UNO an. Während aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse die Stimmung gegenüber Cannabis wieder langsam umschlägt, verfestigt sich der Geist der Repression in der UNO USA: Nahas diagnostiziert an erstickten Affen Hirnschäden und schiebt sie zugeführtem Cannabis zu.Nahas, der sich selbst als engagierter Haschischfeind bezeichnet, behauptet, in Europa würde das Rauchen einiger Joints als landläufige Selbstmordmethode angewendet (selbstverständlich ist das die „fundierte Fachaussage eines Experten“)Deutschland: Hans-Georg Behr publiziert das „Haschisch-Kochbuch“, das durch teure und aufwendige Gestaltung, sowie durch Rezepte, deren Haschischgehalt mindestens zehnmal zu hoch angesetzt ist, auffällt. (Behr versteht das Buch als Persiflage auf Kosten der Schickeria-Kiffer, wird aber von der Szene und der Polizei sehr ernst genommen)USA: Prozess gegen Leutnant Calley, der in Vietnam die gesamte Bevölkerung des Dorfes My Lai massakrieren ließ. Der als Sachverständige geladene James Munch sagte vor Gericht aus, Calley habedrei Tage vor dem Vorfall einen (!) Joint geraucht. 01.04.1970 USA: Peter Lemon wird mit der „Congressional Medal of Honor“ ausgezeichnet. Er hatte völlig bekifft zwei Vietkong-Angriffe zurückgeschlagen01.05.1970 USA: In Ann Arbor, Michigan, wird der erste Nationale Marihuana-Tag ausgerufen und gebührend gefeiert 30.06.1970 USA: Der „Federal Marihuana & Health Reporting Act“ tritt in Kraft 04.07.1970 USA: In Washington DC findet das erste Smoke-In zum Nationalfeiertag statt; 20’000 TeilnehmerInnen. 09.08.1970 USA: Nach Presseberichten leidet der Alkoholumsatz wegen des Cannabiskonsums 09.1970 USA: am Zoll werden Hasch-Hunde eingesetzt 10.1970 USA: Der Kongress verabschiedet ein Gesetz, das die Strafen für professionelle Dealer anhebt, jedoch mildere Strafen für Marihuanahändler ermöglicht. 01.10.1970 USA: Gründung der NORML (National Organization for Reform of Marihuana Law) 1971 Deutschland: Wolfram Keup wärmt Anslingers „Einstiegs-Theorie“ als „Domino-Theorie“ auf USA: Richard Nixon beauftragt das FBI, John Lennon sechs Monate lang rund um die Uhr zu überwachen, weil dieser ein Konzert für die Freilassung von John Sinclair gegeben hatte, welcher wegen des Besitzes von 2 Joints zu 5 Jahren Knast verurteilt worden war. Die „Medical World News“ vermelden: „Marihuana ist vermutlich das wirkungsvollste, der Medizin gegenwärtig bekannte Antiepileptikum.“7.8.1971 CAN: Im Bezirk Grasstown in Vancouver findet eine Andidrogengesetz-Demo mit Smoke-In unter Beteiligung amerikanischer Kiffer-Prominenz statt. In die Geschichte das Happening ein, weil beim bewachenden Polizeitrupp Pferd und Reiter die Nerven durchgehen und das Ganze zu einer wüsten Schlacht eskaliert.12.1971 USA: Presseberichten zufolge experimentieren mehrere große Arzneimittelfirmen mit Cannabis-Substanzen (z.B. Lilly) 22.12.1971 Deutschland: Die Cannabisbestimmungen des alten Opiumgesetzes werden in das neue Betäubungsmittelgesetz übernommen. Tags darauf unterzeichnet die BRD die Single Convention. 1972Kanada: Das Le Dain Komittee legt seinen Report über nicht-medizinischen Cannabis-Gebrauch vor UNO: Nahas behauptet, Cannabiskonsum führe zu irreparablen Gehirnschäden und einem vorzeitigen Altern um Jahrzehnte.22.03.1972 USA: Die amerikanische Kommission für Marihuana und Drogen-Missbrauch empfiehlt, Gefängnis- und Geldstrafen für Marihuanagebrauch abzuschaffen, der private Gebrauch soll legalisiert werden. 16.04.1972 USA: Der Stadtrat von Ann Arbor (Michigan) zeigt Mitleid mit den KifferInnen: Die Strafe für Konsum, Besitz und Verkauf von Marijuana wird auf symbolische 5 Dollar reduziert. 22.06.1972 USA: Ronald Reagan prophezeit: „Sobald ihr sie (Marihuana-Zigaretten) legalisiert habt, werdet ihr sie auf großen Plakatwänden haben, und wie Zigaretten in Automaten!“ 28.11.1972 USA: William Buckley (bekannter konservativer Kolumnist und Autor) fordert die Entkriminalisierung von Marihuana 29.11.1972 USA: Die Consumers Union empfiehlt nach fünfjährigen Studien die sofortige Annullierung aller Bundes- und Staatsgesetze gegen Marihuana.1973 MEXIKO: Mexiko beginnt mit der Besprühung von Cannabis-Feldern mit COL: In Kolumbien wird ein 50 Meilen langes Tal mit voller Cannabis von der Polizei abgefackelt UNO: Nahas behauptet, dass der Konsum selbst kleiner Cannabismengen zu schweren Fehlgeburten (Kinder mit mehreren Köpfen!!) führen könne und dass sich dies ohne weiteren Konsum selbst mit einer Verzögerung von einer Generation einstellen könne. 1975UNO: Nahas verbreitet, Cannabiskonsum lasse den Männern Brüste und den Frauen Schnäuze wachsen. Schweiz: Die BMG-Revision wird rechtswirksam. Cannabis und Opiate bleiben gleichgestellt; neu wird auch der Drogenkonsum strafbar (offiziell um die bisherige Rechtsunsicherheit zu beheben) USA: das Landwirtschaftsministerium warnt das Aussenministerium davor, weiterhin *Paraquat in Mexiko einzusetzen. Angesichts der relativen Ungefährlichkeit von Cannabis sei der Einsatz des hochgiftigen Herbizides nicht zu rechtfertigenAlaska schafft die Strafverfolgung von Marihuana-Besitz abIndiana erlässt ein Gesetz, das die Strafen für Marihuanabesitz reduziert, jedoch den Handel mit Paraphernalia* verbietet.1976Jamaika: Peter Tosh schafft mit seinem Hit „Legalize it!“ eine neue Hymne für Cannabis-LiebhaberInnen USA: 36 Millionen US-Bürger haben Cannabis geraucht USA: Die Pharma-Industrie gelangt mit einer Petition an die Regierung und verlangt, der Cannabisforschung die Gelder zu entziehen, und wird erhört. Die Cannabis-Forschung stirbt ein weiteres mal. Die führenden Pharmafirmen hatten – aufgeschreckt durch die Erfolgsmeldungen aus der Cannabisforschung – durch interne Studien ermittelt, dass ihnen allein in den USA jährliche Umsatzeinbussen von einigen hundert Millionen Dollar drohten. In der Folge übernimmt und finanziert die Pharmaindustrie sämtliche Forschungen zur Synthese von THC, CBD, CBN usw.; „Eli Lilly“ bringt dann auch zwei Präparate auf den Markt (Nabilone und Marinol), deren Wirksamkeit jedoch nicht annähernd an die der Drogen aus Pflanzenmaterial heranreicht.UNO: Nahas behauptet, CannabiskonsumentInnen würden unausweichlich an Krebs sterben18.06.1976 USA: Gouverneur Longley unterzeichnet Gesetzesvorlage zur Entkriminalisierung von Marihuana im Bundesstaat Maine 01.01.1976 Die kalifornische Marihuanagesetz-Reform tritt in Kraft 27.01.1976 An der „Conference on Chronic Cannabis Use“ der New Yorker Academy of Sciences werden Forschungsberichte vorgelegt, gemäss denen Cannabis keine schwerwiegenden schädlichen Nebenwirkungen auf den menschlichen Körper, seine Funktionen oder das Gehirn hat. 11.02.1976 USA: Nach einer Mitteilung des „National Institute on Drug Abuse“ haben mehr als die Hälfte aller 18-25jährigen AmerikanerInnen schon gekifft.12.02.1976 Schlagzeile in der New York Times: „Steigende Marihuana-Preise durch zunehmenden Marihuana-Gebrauch in den wohlhabenden Bevölkerungsschichten“ 19.02.1976 Hawaii: Marihuana überrundet Zuckerrohr als einträglichster Exportartikel 15.06.1976 USA: Die Democratic Party lehnt es ab, einen Antrag für die Marihuana-Liberalisierung ins Parteiprogramm aufzunehmen. 02.09.1976 USA: Jimmy Carters Frau Rosalynn erzählt der Presse, dass ihre Söhne kiffen 23.11.1976 USA: Gemäß einer HEW-Studie kiffen 53 % der High School Kids 24.11.1976 USA Robert Randall erhält von der US-Regierung die offizielle Erlaubnis, seinen Glaukom durch Marihuanarauchen zu behandeln. 1977Die US-Regierung warnt Cannabis-KonsumentInnen vor Paraquatverseuchtem* Dope. Legalisierungsgruppierungen richten Analyse-Service-Stellen ein. USA: 10 Staaten haben Marihuana dekriminalisiert: Alaska, California, Colorado, Maine, Minnesota, Mississippi, New York, North Carolina, Ohio und Oregon USA: Der als Drogenhardliner bekannte George Bush verlässt seinen Chefsessel beim CIA und wird Direktor beim Pharmaunternehmen „Eli Lilly“ UNO: Nahas alljährliche Horrorstory berichtet diesmal von Chromosomenbrüchen nach Cannabiskonsum (er hatte allerdings die Petrischalen vor dem Betrachten im Mikroskop 16 Stunden bei Raumtemperatur stehen lassen, bei der Beurteilung befanden sich die Spermapräparate bereits in einem Auflösungszustand) 08.01.1977 Deutschland: Einer der ersten grösseren Drogenhandelsprozesse in Karlsruhe beginnt: angeklagt ist der Leiter des Rauschgiftdezernates,- er soll drei Jahre lang in großem Stil gedealt haben 04.02.1977 USA: Robert L. DuPont, Chef des „National Institute on Drug Abuse“ fordert die Legalisierung des Marihuana-Anbaus zum Eigenkonsum. 17.05.1977 USA: gemäss einer Umfrage des Gallup-Institutes sind 53 % der AmerikanerInnen für Straffreiheit für kleine Cannabis-Mengen 1980Schweiz: Im schweizerischen Mittelland wird mit Unterstützung des Bundes mit Drogenhanf-Saatgut ein ungeschütztes Freiland-Anbauexperiment durchgeführt (Thomas Kessler),- mit sensationellen Ergebnissen Schweiz: Zwischen 1980 und 1982 formieren sich im ganzen Land Legalisierungsbewegungen, wie z.B. die „Aktion freies Cannabis“ (BS), das „CDC – Cannabis-DokumentationsCenter“ (BS), das „CHIT – Comite helvetique pour l’introduction du Tetrahydrocannabinol“ (GE/VD), die „Coordination Legalize It!“ (ZH), das „Sekretariat für Rechtsgleichheit im Drogenkonsum“ (ZH), die „AG Legalize“ (BE), der „Verein für freie Drogeninformation“ (BE), usw… Der Mobilisierung von AktivistInnen kommt zugute, dass viele „Bewegte“ in dieser Zeit („AJZ-Krawalle“) so richtig Spaß an friedlichen Happenings haben. (Bei den meisten Legalisierungs-Gruppierungen ist jedoch nach einigen Monaten voller endloser Sitzungen und einiger Flugblatt- oder Zeitungsproduktionen die Luft raus.)07.02.1980 Deutschland: Das „Symposium Drogenpolitik“ an der Universität Bremen fordert in seiner Schlussresolution die Entkriminalisierung des Umgangs mit Cannabis.03.1980 USA: Das Magazin „High-Times“ reportiert das Drogenkonsumverhalten in Amerikas Spitzenpolitik, u.a. werden Dave Quayles Marihuana-Zeit am College und die kalifornischen Joints der Familie Reagan erwähnt. 27.05.1980 Schweiz: Das Bundesamt für Gesundheitswesen (BAG) rät dem Eidg. Departement des Innern von Überlegungen hinsichtlich einer Liberalisierung der Cannabisgesetzgebung ab. 03.09.1980 Schweiz: Der Autor der ersten schweizerischen Broschüre über Cannabisgebrauch, -Anbau und -Kultur bekommt Besuch von der Polizei, die Graspflanzen beschlagnahmen, sowie 1000 Exemplare der beanstandeten Broschüre „Grass macht Spass“. Im Dezember wird er zu 10 Tagen Haft bedingt und 600 Fr. Gerichtskosten verurteilt. (Grund: Bekanntgabe von Mitteln und Wegen zum Drogenkonsum) 1981 USA: Ronald Reagan macht den „erbitterten Marihuana-Gegner“ (Selbstein-schätzung) und früheren CIA-Direktor George Bush zum Direktor der Drogen-verfolgungsbehörde (bis 1988). Bush gilt als Lobbyist der Pharmaindustrie (seit 1977 Direktor bei „Eli Lilly“, Grossaktionär bei verschiedenen Pharma-Firmen, z.B. „Abbott-Laboratorie“, „Bristol-Myers“ und „Pfizer“). Einmal mehr steht der Rehabilitierung der medizinischen Anwendung von Cannabis ein einflussreicher Politiker im Weg.Das Engagement von George Bush im Pharmasektor ist insofern von Bedeutung, weil die Branche aufgeschreckt von der immer lauter werdenden Forderung ist, das Naturprodukt Cannabis zu medizinischen Zwecken zuzulassen. Lag der Wirtschaftskonflikt anfangs des Jahrhunderts zwischen Hanf und Petrochemie, so ist es jetzt vor allem die Pharmaindustrie, die um Pfründe fürchtet. Die WHO zieht Bilanz: weltweit gebe es 437,5 Millionen Cannabiskonsumenten. Die Zahl der bei der WHO registrierten Cannabis-Experten liegt bei 12.73206.1981 Deutschland: Das Betriebsfest des Frankfurter Rauschgiftdezernates artet aus: Ein Beamter (Ex-Bäcker) hat 300 Gramm (!) Haschisch aus beschlagnahmten Beständen in Gebäck und Kuchen eingearbeitet und seinen Kollegen serviert (5 landen im Krankenhaus). 9.05.1981 Schweiz: In Lausanne (VD) findet das 1. Westschweizer „Cannabis-Fest“ statt. Der Polizeivorsteher bewilligt das Happening mit der Begründung, dass zwar das Rauchen von Cannabis verboten sei, nicht aber dessen Verwendung „zu ästhetischen Zwecken“ Als sich dann trotzdem dicke Rauchschwaden über der Veranstaltung ausbreiten, kesselt die empörte Polizei die Sünder ein.

1988

USA: Das Verwaltungsgericht fordert mit einem rechtskräftigen Urteil die DEA auf, Ärzten die Erlaubnis zum Verschreiben von Marihuana zu erteilen. Die DEA verschleppt erst und weigert sich schließlich.

USA: Die New Yorker Journalistin Peggy Mann („Das Beste aus Reader’s Digest“) versucht, die längst widerlegten Anti-Hanf-Geschichten von Nahas, Munch und Anslinger zu reaktivieren und schreibt „Haschisch – die Zerstörung einer Legende“. Die gesamte Fachwelt distanziert sich nach dem ersten Lesen von dem Machwerk, reaktionäre Gruppierungen (z.B. VPM) erheben das Buch zu einer Art Drogenbibel. USA: Hunderte von Schulen, sowie viele Sportvereine und Arbeitgeber führen obligatorische Urintests ein. um sich über allfälligen Cannabiskonsum der Unterstellten zu informieren.

19.12.1988

USA: Die Vereinten Nationen haben wieder einmal ein internationales Vertragswerk zur koordinierten Repression ausgebrütet: Das „Wiener Übereinkommen gegen den unerlaubten Verkehr mit Suchtstoffen und psychotropen Stoffen“ wird beschlossen.

USA: Die Milton Wisconsin High School führt obligatorische wöchentliche Urintest für ihre Jugendlichen ein (auf Forderung radikaler Elterngruppen). Schnell wird ruchbar, dass auch Firmen bei ihren Angestellten nach Drogenkonsum fahnden. USA: Gemäß NORML liegt Marihuana mit einem geschätzten Jahresumsatz von 18.5 Milliarden Dollar in der Rangliste der profitabelsten einheimischen Nutzpflanzen auf Platz 1 (weit vor Mais) 1989Schweiz: Hans-Jakob Peter beklagt in seiner Lehrschrift „Flachs und Hanf“, dass der Hanfanbau kaum mehr möglich sei, weil die Felder regelmäßig von Nachtbuben abgeerntet würden. (und das, obwohl die verwendeten Hanfsorten nach offizieller Darstellung keine Rauschwirkung haben sollen) USA: Der „war on drugs“ strebt neue Höhepunkte an Für „Anti-Drogen-Spots“ werden Sendezeit und Anzeigeflächen im Wert von einer Milliarde Dollar zur Verfügung gestellt. Die Etats für diese Werbung, sowie großzügige Unterstützung von „Drug-Free America“-Initiativen kommen im Wesentlichen aus den Spendenkassen der Pharmaindustrie, der Apothekerverbände und von Tabak-, Schnaps- und Bierproduzenten. Ganz oben auf der Freizügigkeitsliste stehen Namen wie Anhauser, Bush, Coors, Phillip Morris, usw.

30.03.1989 Beginn des Gründungskongresses der Internationalen Liga für die Drogenfreigabe. 1990 Schweiz: Die Psychosekte VPM veranstaltet in Zürich einen „internationalen Drogenkongress“ und engagiert dafür Gabriel Nahas als „wissenschaftlichen Kronzeugen“ für ihre fanatische Drogenideologie. Weltweit gibt es bereits über 16’000 wissenschaftliche Untersuchungsberichte zu Cannabis – und täglich kommen neue hinzu. USA: Das National Institute of Health (NIH) in Washington veröffentlicht eine Studie, aus der hervorgeht, dass eine NIH-Forschergruppe einen Cannabisrezeptor im menschlichen Hirn lokalisiert hat. Das bedeutet, dass THC, anders als Alkohol, „nach einem genauen ‚Modus operandi‘ in spezifische Hirnfunktionen eingreift“, oder anders ausgedrückt, dass eine pharmakologische Verwendung dieser Molekülform im Bauplan der Natur vorgesehen ist (in der Folge konzentrieren sich weltweit viele Forschungsprojekte auf die Entschlüsselung der Funktionsweise „körpereigener Cannabinoide“, der sogenannten Anandamine). Roger Pewitt (Universität Aberdeen) fasst die Bedeutung der Entdeckung wie folgt zusammen: „Wir haben es nicht mehr einfach mit der Pharmakologie eines Genussmittels zu tun, sondern mit der Physiologie eines neu entdeckten Systems im Gehirn“. USA: Der offensichtlich erfolglose „War on Drugs“, den Bush v.a. im Ausland führt, entpuppt sich immer deutlicher als sinnlos. Südamerikanische Drogenbosse witzeln, dass die in den USA selbst angebaute Marihuanamenge die der Importe übersteigen würde. Wirtschaftsstudien stellen denn auch fest, dass Marihuana inzwischen hinter Weizen und Mais den drittgrößten Umsatz hat. Im Sommer setzen die USA zum ersten Mal im eigenen Land Militär gegen Cannabisplantagen ein (allerdings ohne Erfolge). 1991Die schweizerische Bauernzeitung empfiehlt Hanfanbau aus ökologischen und ökonomischen Gründen.29.08.1991 CH: Das Bundesgericht setzt neue Maßstäbe in der Cannabis-Gerichtspraxis: der Tatbestand einer „gefährlichen Menge“ wird für Cannabis verneint (bis dahin betrug das Limit für einen „schweren Fall“ gemäß einem BUG-Urteil von 1983 4 kg). 1991 Die schweizerische Bauernzeitung empfiehlt Hanfanbau aus ökologischen und ökonomischen Gründen.29.08.1991 CH: Das Bundesgericht setzt neue Massstäbe in der Cannabis-Gerichtspraxis: der Tatbestand einer „gefährlichen Menge“ wird für Cannabis verneint 1992 Eine Übersicht über therapeutische Anwendungsmöglichkeiten von Hanf-Inhaltsstoffen listet v.a. Anwendungen auf, für die sonst keine ebenbürtigen, oder nur mit starken Nebenwirkungen behaftete Medikamente existieren: Asthma, Grüner Star (Glaukom), Übelkeit, Tumore, Epilepsie,Infektionen, Stress, Magersucht, Depressionen, Magersucht, Rheumatismus, Arthritis, Eindämmung von Nebenwirkungen bei Chemotherapien. US-Präsident Clinton räumt ein, auch schon Marihuana geraucht zu haben; er habe den Rauch allerdings nicht inhaliert (die Szene schüttelt sich vor Lachen)14.12.1992 Schweiz: das Bundesgericht setzt neue Massstäbe für die Beurteilung von Drogen-Publikationen. Die Pressefreiheit wird über die Strafbarkeit der „Bekanntgabe von Konsummöglichkeiten“ gestellt. Sowohl Anleitungen zum Hanfanbau, als auch zum basteln von Rauchgeräten sind nun offiziell erlaubt.

1993

Schweiz: Die Walliser Regierung bewilligt erst ein Hanffeld im Rhonetal, wird aber nach einigen Wochen misstrauisch, da der Bauer schon mit dem BMG in Konflikt gekommen war. Die Polizei räumt das Feld, der Bauer klagt auf Erwerbsausfall.

18.11.1993 Deutschland: Der SPD-Parteitag in Wiesbaden fasst sich ein Herz: „Zu einer legalen Abgabe von Cannabisprodukten zum Eigenverbrauch müssen Bedingungen für einen kontrollierten Verkauf geschaffen werden“.

1994

In der Schweiz bricht in landwirtschaftlichen Kreisen eine Hanf-Anbau-Euphorie aus:  17 Bauern pflanzen im Rahmen eines Forschungsprojektes der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Reckenholz insgesamt 10 ha Hanf an.17.04.1994 Eine amerikanische Firma mit Sitz in Lausanne („The swiss hemp trading company“) sucht im „Schweizer Bauer“ Land für Cannabisanbau.

14.04.1994 Deutschland: Die Polizei sorgt auf allen Autobahnen um Dortmund für kilometerlange Staus: In der Innenstadt war ein Smoke-In angesagt…13.09.1994 US-Präsident Bill Clinton unterschreibt zum Entsetzen Millionen kiffender Wähler ein Gesetz, das die Strafmasse für den Anbau von Hanfpflanzen festlegt: 100 bis 999 Hanfpflanzen: mindestens 5 Jahre Zuchthaus 1’000 bis 60’000 Hanfpflanzen: mindestens 10 Jahre Zuchthaus ab 60’000 Hanfpflanzen: zwangsläufig Todesstrafe.

1.10.1994 Deutschland: Die Erstausgabe des Cannabis-Magazins „HanfBlatt“ erfreut die Leser.

22.10.1994 Deutschland: Der Bundesdrogenbeauftragte Lintner stellt in der Bild-Zeitung seine Vorstellungen einer Ecstasy- und Haschprävention in der Jugendszene vor: man müsse einfach die Techno-Musik verbieten…

20.11.1994 Deutschland: Der rührige Bundesdrogenbeauftragte Eduard Lintner (CSU) steuert einmal mehr unqualifiziertes Geschwafel zur aktuellen Drogendiskussion bei: Er warnt vor Coffeeshops; es sei bewiesen, dass solche Einrichtungen Dealer harter Drogen geradezu anlocken würden. 1995Schweiz: 130 Bauern pflanzen Hanf an, ohne sich um die Subventionsgrenze von 0.5% THC zu scheren. Einige machen, als es um die Abnahme geht, schlechte Erfahrungen mit der „Swiss Hemp Trading Company“, andere machen teilweise recht gute Geschäfte: Alternativ – Shampo – Herstellung, Hanföle und vieles mehr.Schweiz: In Litzisdorf eröffnet ein „Hanf-Lehrpfad;“, von wo sich Interessierte gegen Cash ganze Hanfpflanzen in die heimische Stube mitnehmen können. Die deutsche Presse führt sich auf, als ob Marihuana in der Schweiz legalisiert worden wäre. In der Praxis nimmt aber die Repression auf der Gasse, speziell gegen CannabiskonsumentInnen deutlich zu. So fällt z.B. die Basler Staatsanwältschaft in die 70er zurück und beschlagnahmt in einem Head-Shop sogar Blumenerde und Hanfliteratur… Deutschland: Der Legalisierungsruf wird unüberhörbar. Im Bundestag mehren sich die Anfragen und an den Kiosken hängen plötzlich verschiedene Hanfmagazine aus. Head- und Grow-Shops erreichen eine neue Blüte. 1996

Deutschland: Das Betäubungsmittelgesetz wird dergestalt revidiert, dass Hanfanbau zu industriellen Zwecken wieder möglich ist.

571 Bauern reagieren prompt und erhalten die Bewilligung für 1423.47 Hektaren. Deutschland: Außer Papieren und Kosmetika bereichert nun auch ein Hanf-Likör das Sortiment.

Deutschland: In mehreren Städten jagen sich die Smoke-Ins Schweiz: Der grossflächige Hanfanbau boomt geradezu. Schweiz: Die vielfältigen legalen Anwendungsmöglichkeiten sorgen für neue Produkte und für Schlagzeilen: Im Frühling warnt das BAG vor einer bestimmten Hanföl-Sorte: nach dem Genuss von Salat erlebten mehrere Leute „Wahrnehmungsstörungen“ (der Ölhersteller hatte es unterlassen, den anhaftenden Harzstaub vor dem Pressen von den Samen zu waschen).

Anfangs Sommer lanciert eine Wädenswiler Brauerei das erste Hanfbier (mit 5.8% Alkohol) der Schweiz. Der Erfolg ist so gross, dass der Brauer für die Produktion andere Braustätten einbeziehen muss. Der Export nach Deutschland scheitert allerdings am deutschen „Reinheitsgebot“ (ein analoges deutsches Produkt kommt im Herbst heraus, darf aber weder als „Bier“ angepriesen, noch in den üblichen 33cl Bierflaschen vertrieben werden). Im Herbst erteilt die EMPA dem Vollwaschmittel „Sativa“ seinen Prüfstempel. An mehreren Orten in der Schweiz entstehen (illegale) Coffee-Shops, in denen Haschisch mehr oder weniger offen über die Theke gehandelt wird. Niederlande: Aufgund des Drucks aus der EU (vornehmlich Frankreich) sieht sich Holland genötigt, die Coffeeshop-Bestimmungen zu verschärfen. Die „tolerierte Menge“ wird von 30 auf 5g Haschisch gesenkt. Im Gegenzug erhalten Coffeeshopbetreiber (endlich) die Bewilligung, ein Lager zu halten (bis 1/2 Kilo). Frankreich tobt jedoch weiter gegen die Niederlande. Diese limitiert daraufhin die Anbaumenge für Eigenbedarf auf 4 Pflanzen pro Person.

1997

„I support decriminalization. People are smoking pot anyway and to make them criminal is wrong.“ (Ich unterstütze die Entkriminalisierung. Die Leute rauchen Pot ohnehin und sie zu Verbrechern zu machen ist falsch.) Sir Paul McCartney Das 20. Jahrhundert Teil III Musician September 1997                       from: hanfmillenium  

Von cannabinus

Gebt den Hanf Frei!!!