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Cannabis indica: Herkunft und Geschichte

Geschichte, Herkunft und Aussehen der Cannabis Indica

Cannabis indica: Herkunft und Geschichte
Cannabis Indika – Herkunft und Geschichte

Bei den Sorten des indischen Hanfes (indica Sorten) geht man davon aus, dass alle Varietäten von ein und derselben Urform abstammen. Die Art Cannabis sativa kommt hingegen aus verschiedenen Regionen und hat damit eine unterschiedliche Herkunft.

Die Genetik des Cannabis indica tauchte bereits im zweiten Jahrtausend v.Ch. in Indien auf. Es wird von einer schnellen Verbreitung nach Asien, Ägypten und Persien ausgegangen. Ursprüngliche Landrassen finden sich heute auch in Marokko, Afghanistan, dem Libanon und in den Gebirgen, Tälern und Hochebenen Nepals. In China, Russland und Burma gibt es wilde Varietäten von Cannabis indica, die aufgrund von regionalen klimatischen Verhältnissen, eine kurze Blütezeit entwickelt haben. Sie wurden also durch ihre Umgebung im Laufe der Jahre angepasst und sind stabiler geworden. Allgemein akklimatisiert sich Cannabis indica schneller als Cannabis sativa, die schnell zu zwittern beginnen können, sollte es extreme Wetterbedingungen geben oder gar der Lichtzyklus verändert werden. Vergleicht man die Merkmale der verschiedenen Varietäten von Cannabis indica, stellt man schnell fest, dass alle bekannten Varietäten miteinander verwandt sind. Hanfbauern (englisch: grower), wie Forscher, konnten entdecken, dass Cannabis indica Eigenschaften von kurzem bis mittelhohem Wuchs aufweist, mit meist kurzen Internodien und starken Verzweigungen und Verästelungen. Internodien sind die blattlosen Abschnitte der Sprossachse zwischen zwei Knoten (Nodi = Knoten; inter = dazwischen). Die Blätter haben meist dicke, kurze Blattfinger. Zudem ist für Cannabis indica bekannt, dass die Genetik eine kurze Blütephase zeigt, sowie eine überdurchschnittliche Harzmenge auf den Blüten und den angrenzenden Blättern. Allgemein besitzt Cannabis indica eher eine beruhigende, körperliche Wirkung. Die Art Cannabis sativa unterscheidet sich in Herkunft und Geschichte vom indischen Hanf ( Cannabis Indica) und darum ebenso in Genetik und Erscheinungsbild. Sie wächst länger und gestreckter als Cannabis indica. Ihre Internodien sind länger und ihre Blätter haben dünne, lange Blattfinger. Auch die Blütezeit von Cannabis sativa ist um einige Wochen länger, sodass er hierzulande nur eingeschränkt im Freilandanbau verwendet werden kann, da sich der Reifungsprozess bis weit in den Herbst erstrecken kann. Außerdem können die Pflanzen Höhen von mehreren Metern erreichen. Cannabis sativa wirkt stimmungsaufhellend, mental und teils aktivierend.

Genetik und Zucht

Cannabis indica: Herkunft und Geschichte
Genetik und Zucht

Hanfbauern und Samenhersteller (englisch: breeder) machen sich diese bekannten Eigenschaften der unterschiedlichen Cannabisarten zu Nutze. So werden die Arten indica und sativa oft miteinander gekreuzt. Im besten Fall vereint das Ergebnis die guten Eigenschaften beider Arten. So können Hybriden (Mischlinge) gezüchtet werden, die z.B. das High und den Geschmack einer Cannabis sativa beibehalten, jedoch ebenfalls den hohen Harzanteil, übermäßigen Ertrag und die kurze Blütezeit einer Cannabis indica bieten.

Cannabis indica überträgt oftmals seine besten Merkmale auf die Kreuzung, da sich ihre genetischen Eigenschaften, wie hoher Ertrag oder frühe Reife, sehr oft reinerbig und dominant vererben. Dominant bedeutet, dass sich die Gene gegenüber ihren Gegenspielern durchsetzen. Dies zeigt sich dann des Öfteren im Erscheinungsbild der Pflanze. Die schwächeren, rezessiven Gene werden ebenfalls weitervererbt, jedoch bleiben sie im Verborgenen und zeigen sich nicht unbedingt im Phänotyp (Erscheinungsbild) der Sorte. Ist keines der Gene dominant, kann sowohl das Merkmal von der Mutterpflanze oder auch der Vaterpflanze das Aussehen bestimmen. Rein vom Erscheinungsbild kann also nicht auf den Genpool der Pflanze geschlossen werden, die Kinder der Kinder können wieder anders aussehen (F2-Generation). Jede Hanfpflanze hat also für jede Eigenschaft zwei Gene, bzw. zwei unterschiedliche Kopien eines Gens (heterozygot). Eines ist von der männlichen und eines von der weiblichen Elterngeneration. Unterschiedliche Varianten eines Gens werden als Allele bezeichnet. Wurden die Gene reinerbig weitergegeben, bedeutet das, dass die Allele der Kindergeneration (F1-Genaration) für ein bestimmtes Merkmal gleich sind. Man nennt dies homozygot (reinerbig). Bei welcher Kreuzung sich welches Gen der Eltern durchsetzt (dominant vererbt wird) und welches nicht in Erscheinung tritt (rezessiv vererbt wird) ist aber im Vorhinein schwer zu beurteilen und beruht hauptsächlich auf Erfahrungswerten. Cannabis sativa spaltet sich z.B. sehr oft auf und zeigt unterschiedliche Phänotypen. Versierte Züchter kennen sich gut mit der Vererbungslehre aus und nützen sie, um das Ergebnis besser kontrollieren zu können. Um Pflanzen zu kreuzen sollten sie reinerbig sein. Zuerst muss Inzucht betrieben werden, um solche Pflanzen zu erhalten. Für eine solche stabile Ausgangspflanze werden weibliche und männliche Pflanzen rückgekreuzt, also mit ihren eigenen Kindern vermehrt. Die so erzeugten Pflanzen haben einen einheitlichen Wuchs und ihre Abstammung ist bekannt. Diese Ausgangspflanzen können nun gekreuzt werden, um Hybriden (F1-Gernaration) zu erhalten. Diese F1 Generation entstammt also erbreinen Pflanzen. Kreuzt man nun die F1-Generation von zwei verschiedenen reinerbigen Pflanzen, so erhält man das beste Ergebnis. Auf diese Weise erzeugte Pflanzen wachsen bis zu 25 % schneller und größer als Kreuzungen aus nicht-erbreinen (heterozygoten) Pflanzen. Man nennt dies auch Heterosis-Effekt, umso weiter der Genpool der Eltern (Parentalgeneration) voneinander entfernt ist, sich also unterscheidet, umso höher ist dieser positive Effekt. Bei der Kreuzung von unterschiedlichen Cannabisarten (Cannabis sativa und Cannabis indiva) ist der Effekt somit gegeben. Wenn man zur Kreuzung reinerbige Hybriden verwendet ist der Effekt am stärksten. Dieser Effekt macht sich allerdings nur in der ersten Generation bemerkbar.

Eigenschaften und Anbau indica Sorten
Natürlich weichen die zahlreichen Varietäten, die es mittlerweile von Cannabis indica gibt, voneinander ab, z.B. hat sich ein unterschiedlicher Nährstoff bedarf auch innerhalb der Varietäten entwickelt. Bei Sorten (englisch: strains) aus Afghanistan ist die Düngertoleranz meist sehr hoch, sie sind also schwieriger zu überdüngen, andere Sorten, wie z.B. Lebanese, kommen auch mit weniger Nährstoffen aus. Bei reinen Varietäten von Cannabis inidica sollte man beim Innenanbau eine Vegetationsphase von mindestens zwei bis vier Wochen einplanen, da sie im Ganzen nicht so hoch wachsen wie Cannabis sativa und auch länger für ihren Wuchs benötigen. Cannabis sativa wächst oft bis in die vierte oder fünfte Blütenwoche hinein, Cannabis indica stellt das Höhenwachstum, bzw. die Streckung zu Anfang der Blütenphase, meist zwei Wochen nach Beginn der Blüte ein. Die Blütezeit von Cannabis indica ist hingegen kürzer, denn sobald die Streckung (englisch: stretch) vollendet ist, steckt die Pflanze ihre Energie in die Blütenbildung und Harz. Somit ist Cannabis indica schneller erntereif.

Manche Hanfbauern empfehlen von Anfang an einen großen Topf zu nehmen und besser nicht zu oft umzutopfen. Der Grund hierfür liegt ebenfalls in der Streckung. Hat die Pflanze ihr Höhenwachstum beendet, wachsen nämlich auch die Wurzeln nicht weiter. Dies geschieht spätestens in der dritten oder vierten Blütenwoche. Deshalb sollten die Pflanzen schon zuvor die Möglichkeit haben ein großes Wurzelgeflecht auszubilden. In großen Töpfen werden die Pflanzen natürlich auch größer als in kleinen, was sich in Wuchsform und Ertrag bemerkbar machen wird.

Dabei bedenken sollte man allerdings, dass mit der Größe und der Dichte von Blütenständen auch die Schimmelgefahr zunimmt, besonders zum Ende der Blütezeit. Deshalb ist es in dieser Zeit wichtig, die Blüten auf Schimmel zu überprüfen und die Luftfeuchtigkeit (RLF) zu kontrollieren. Bei einer RLF von 70 % ist die Schimmelanfälligkeit immens höher als bei einer RLF von 50 %. Beim Innenanbau sollte deshalb eine großzügig dimensionierte Abluftanlage vorhanden sein und ebenso ein Umluftventilator, der die frische und verbrauchte, feuchte Luft im Raum durcheinanderwirbelt. Gießen sollte man am besten vor Sonnenaufgang, bzw. wenn das Licht im Anbauraum angeht, da die Pflanzen so den ganzen Tag Zeit haben das Wasser zu verbrauchen und es sich in der kühleren Nacht nicht als Kondenswasser auf den Pflanzen niederlässt. Es gibt auch Sorten, die hinsichtlich Schimmelresistenz optimiert wurden.

Samen und Hersteller von Indica Sorten

Cannabis indica: Herkunft und Geschichte

Mittlerweile gibt es unzählige Samenproduzenten in unterschiedlichen Qualitäten. Jede Samenbank (englisch: seedbank) züchtet inzwischen ihre eigenen Sorten. Dies können neue Sorten sein, die zu Klassikern werden oder einfachere, unsauber selektierte Kreuzungen, denen dieser Ruf verwehrt bleibt. Ebenso versuchen manche Produzenten die originalen Sorten wieder herzustellen, wie viel der originalen Genetik dann jedoch in diesen Eigenkreationen vorhanden ist bleibt meist im Dunkeln. Eine Kreuzung zwischen zwei reinerbigen Cannabis indica, die aus zwei unterschiedlichen Teilen der Welt kommen, wird oft als Kush bezeichnet. Es sollte jedoch jedem ersichtlich sein, dass es sich hierbei nicht um eine originale Kush handelt. Die ursprünglichen, wilden Sorten gibt es so nicht zu kaufen. In den meisten Ländern ist Cannabisanbau immer noch illegal, Samenhersteller müssen also schnell produzieren und können kaum hunderttausende Samen aus aller Welt schmuggeln. Alle erhältlichen Sorten sind somit meist durch Inzucht vermehrt oder schlicht durch Kreuzung zweier verschiedener Genpools.

Die Samen der so produzierten Varietäten haben oftmals eine braune Färbung mit einer filigranen, schwarzen Marmorierung. Die Samen wilder Sorten hingegen sind oft nur so groß wie ein Stecknadelkopf. Dies trifft z.B. auf wilde Sorten aus Nepal oder dem Hindukusch zu. Allerdings gibt es auch bei den ursprünglichen Varietäten sehr große Samen, z.B. bei afghanischen Sorten, man erkennt sie jedoch meist daran, dass sie eine einheitliche Farbe und ein identisches Muster haben.

Anbaugebiet: Afghanistan

Cannabis indica: Herkunft und Geschichte
Bauernhof in Afghanistan

Wohl das berühmteste Anbaugebiet von Cannabis und Herkunftsland verschiedener kommerzieller Sorten ist Afghanistan. Maple Leaf Indica vom Samenhersteller Sensi Seeds ist eine Rückkreuzung aus einer ursprünglichen Afghani oder auch Deep Chunk, eine der begehrtesten Inzuchtlinien weltweit. Afghanistan liegt am Hindukush-Gebirge und hat folglich ein (Hoch-) Gebirgsklima. Dies ist geprägt von sehr kurzen, heißen Sommern und langen, kalten Wintern. In der kurzen Sommerzeit fällt kaum Niederschlag. Die Plantagen liegen meist in 2000 m Höhe und sind schwer zugänglich. Bereits seit etlichen Generationen wird Hanf von den afghanischen Bauern und Großfamilien angebaut und hat damit eine lange Tradition, die, mit einigen Krisen, sogar die Kriege in Afghanistan überdauert. Die Produktion von Haschisch ist nach dem Mohnanbau die wichtigste Einnahmequelle für Afghanistan und seine Bevölkerung. Nach Marokko ist Afghanistan der zweitgrößte Haschischexporteur. Seit einiger Zeit gibt es Freiheitshaschisch (englisch: freedom hash), es wird von der Nordallianz verkauft und die Gewinne sollen nicht für den Krieg verwendet werden. Zu erkennen ist das Haschisch an seiner Prägung: „Freedom of Afghanistan“.

Die ursprünglichen afghanischen Landrassen haben eine kurze Blütezeit, passend zu den kurzen Sommern dieser Region. Sie zeigen auch einen entsprechenden Wuchs, klein bis mittelhoch. Der Stamm und die Triebe sind kräftig, vor allem im unteren Teil bilden sich viele kurze Verästelungen, so ergibt sich im Gesamtbild eine typisch christbaumartige Form. Die Blätter sind grob gezackt und neben dicken Sonnensegeln zeichnen sich die afghanischen Pflanzen durch ihr großes Wurzelsystem aus, welches ihnen guten Halt auf den unebenen und steinigen Böden verschafft. Die Blütenstände befinden sich meist dicht am Hauptstamm, sie sind fest und sehr kompakt. Durch die große Kopfblüte (englisch: headbud), die dichten, kompakten Blüten und die kurzen Internodien ergibt sich ein sehr hohes Erntegewicht. Dies macht die afghanischen Sorten natürlich für Hanfbauern und Samenhersteller interessant.

Die Rauschwirkung einer afghanischen Varietät kann sedierend bis einschläfernd sein, denn die Afghani haben einen hohen Anteil an THC (Tetrahydrocannabinol), CBD (Cannabidiol) und CBN (Cannabinol). Die Wirkung der Afghani führt also in besonderes entspannter Weise zu dem als „breit sein“ (englisch: stoned) bekannten Gefühl. Der Geruch und das Aroma der Afghani lassen sich als haschartig und leicht süßlich und würzig beschreiben.

In ca. 70 % aller erhältlichen Kreuzungen ist die Genetik der Afghani enthalten, ob direkt eingekreuzt oder über Umwege. Die bekanntesten Sorten dieser Region sind: Deep Chunk, Mazar-I-Sharif und Maple Leaf Indica vom Samenproduzenten Sensi Seeds. Hauptexport aus Afghanistan ist der sehr beliebte Schwarze Afghane und afghanischer Pollen (durch Siebung gewonnenes Harzpulver). Border Afghane ist aus der Grenzregion zu Pakistan und kommt meist nur in minderen Qualitäten in den Export.

Anbaugebiet: Nepal

Cannabis indica: Herkunft und Geschichte
Anbaugebiet: Nepal

In Nepal besteht schon seit langer Zeit eine große Haschischtradition. Bekannt sind z.B. die Tempelballs, handgroße Haschischkugeln von feinster Qualität, welche auch für religiöse Zeremonien verwendet werden. Um das kostbare Harz aufzufangen werden die geernteten Pflanzen über Leinentüchern ausgeklopft (Schlagsiebung) oder zwischen den Händen gerollt, bis sich genug ansammelt um kleine Kügelchen, Platten oder Stangen zu formen. Die Pflanzen durchlaufen diese Schritte des Klopfens oder des Rollens in den Händen mehrmals, sodass sich beim ersten Durchgang eine sehr hohe Qualitätsstufe ergibt, beim zweiten Durchgang eine leicht mindere Qualität, etc. Ungestrecktes nepalesisches Haschisch kommt allerdings nur sehr selten auf den Schwarzmarkt. Gute Qualitäten, wie die erste Siebung, sind schon seit Jahren sehr schwer zu finden.

Nepalesische Sorten haben einen höheren Wuchs als afghanische, Aroma und Geruch sind etwas anders. Das Haschisch aus Nepal zählt aufgrund seines ausgezeichneten Geschmacks zu dem beliebtesten der Welt, das erkannte auch der legändere Schmuggler Joseph R. Pietri, der als „König von Nepal“ gilt. Das reine Cannabis trifft jedoch nicht jedermanns Geschmack. Die Geschmackspalette reicht von würzig und krautig bis intensiv und scharf. Die Wirkung von nepalesischen Haschisch ist erstaunlich psychoaktiv und nicht so sehr sedierend, wie von afghanischen oder marokkanischen Sorten.

Die Pflanzen aus Nepal haben einen hohen Harzbesatz und einen sehr hohen THC-Gehalt. Diese Eigenschaften werden oftmals dominant vererbt, dies macht die nepalesische Genetik ist somit bestens zur Züchtung geeignet. Nepalesische Sorten beginnen zudem vergleichsweise früh mit der Blüte und haben auch eine kurze Blütezeit. Die großen Harzmengen, die die Pflanze produziert, kleben selbst an den großen Sonnensegeln und den Trieben.

Als bekannte Anbaugebiete in Nepal sind die Gangesebene zu nennen und die Hochebenen des Himalayas. Die Tradition des Terrassenanbaues lebt bis heute dort weiter. Im Sommer blühen diese Plantagen in einer atemberaubenden Pracht, und dies auf einer Höhe von ca. 2500 m. Das Wetter in Nepal ist sehr wechselhaft, es gibt tropisches Monsunklima, aber auch eiskalten Wind an den Hängen des südlichen Himalaya-Gebirges.

Neben den sagenumwobenen Templeballs wird in Nepal auch Nepalese hergestellt. Schwarzer Nepalese mit stärkerer Wirkung wird üblicherweise in Stangenform angeboten. Des Weiteren wird mit Nepal Cream hochwertiges Haschisch hergestellt und auch nepalesischer Pollen ist erhältlich.

Anbaugebiet: Russland

Cannabis indica: Herkunft und Geschichte
Anbaugebiet: Russland

Aus der ehemaligen Sowjetunion kommen ebenfalls einige wilde Sorten. Vor allem Cannabis ruderalis ist aus Russland bekannt. Die Besonderheit von Cannabis ruderalis ist die Fähigkeit unabhängig von Jahreszeiten zu blühen. Die Pflanzen blühen individuell nach Alter und somit zu einem bestimmten Punkt ab Keimung. Diese Eigenschaft des Cannabis ruderalis machen sich Züchter zu Nutze. Durch einkreuzen dieser Gene können selbstblühende Sorten (englisch: autoflowering) erschaffen, bzw. diese Eigenschaft auf andere Arten übertragen werden.

Neben zahlreichen Varietäten von Cannabis ruderalis gibt es im Süden des Landes einige spezielle Sorten. In unzugänglichen und unberührten Landstrichen können sich diese Pflanzen entwickeln, ohne, dass der Mensch in die Natur eingreift. Mit etwas Glück lassen sich in diesen abgeschiedenen Regionen wildwachsende Cannabis indica finden. Die Pflanzen unterscheiden sich im Wachstum nur wenig von afghanischen Sorten. Sie haben große Blätter, mit etwas schmaleren Blattfingern, sind eher klein und buschig und das Blatt-Blüten-Verhältnis ist niedrig (auf viele Blüten gibt es wenige Blätter). Aufgrund des guten Harzbesatzes ist der Ertrag sehr hoch, ebenso liefern die Pflanzen eine entsprechende Qualität. Der Geruch und das Aroma russischer Sorten sind würzig und haschartig.

Anbaugebiet: Libanon

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Libanesische Bauern

Der Libanon ist der drittgrößte Haschischlieferant der Welt. In den 1980ger Jahren hatte der Rote Libanese (englisch: Red Leb) bereits Kultstatus erlangt, obwohl die Qualität bei der kommerziellen Produktion mehr und mehr sank. In den 90ger Jahren kam sie fast zum Erliegen, steigt aber wieder an. Die Haschischfelder wurden im Libanon oft dazu Missbraucht Kriege zu finanzieren, deshalb schwankt auch die Exportmenge. Heutzutage können die Bauern wieder Hanf anbauen, da die Aufmerksamkeit der Polizei der syrischen Grenze dient.

Die Sorten aus dem Libanon haben große Ähnlichkeiten mit den Pflanzen aus der Hindukusch-Region, also aus Afghanistan oder Pakistan. Hanf findet sich meist in der Region um die Bekaa-Ebene oder in den Küstenregionen. Die libanesischen Varietäten sind etwas kleiner und haben im unteren Bereich etwas größere Seitentriebe. Der auffälligste Unterschied ist das sehr niedrige Blatt-Blüten-Verhältnis. Am Ende der Blütezeit fällt auch die typisch rötliche oder braune Färbung der Blütenstände auf, die dadurch entsteht, dass die Pflanzen so lange auf dem Feld stehen bleiben bis sie fast trocken sind, um dann au Hausdächern in der Sonne zu Ende getrocknet zu werden. Die so getrockneten Blüten sind oft befruchtet und enthalten Samen.

Den Geschmack und das Aroma kann man als haschartig und würzig bezeichnen, ein wenig süßer und milder als das Haschisch aus den anderen Regionen. Eine der bekanntesten Sorten aus diesem Gebiet könnte wohl der Blue Hemp’s Lebanese sein. Neben den Roten Libanesen gibt es auch den etwas geistiger wirkenden Gelben Libanesen (englisch: Lebanese Blonde). Er kommt aus dem Westen des Landes und kann aufgrund von Niederschlägen nicht in der Sonne getrocknet werden. Schwarzer Libanese ist eine seltene Rarität und nicht für den Export bestimmt.

Anbaugebiet: Marokko

In Marokko war der Hanfanbau lange staatlich monopolitisiert, bis er auf Druck der USA verboten wurde. Er ist der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes, noch vor dem Tourismus. Marokkanisches Haschisch ist in Europa sehr verbreitet, die Qualitäten sind jedoch sehr unterschiedlich. Oft wird das marokkanische Hasch als Standardhasch schlechthin betrachtet, allerdings wird kaum ungestrecktes Haschisch aus Marokko angeboten, sondern meist nur Mischungen von der zweiten bis zur vierten Siebung.

Die Anbaugebiete liegen vor allem in den nördlichen Bergen, vor allem dem Rif-Gebirge, aber auch in den Ausläufern des Atlasgebirges und in den Küstenregionen, die ein mildes Klima bieten. Zudem lassen sich Landrassen von Cannabis indica im trockenen Wüstenklima des Landesinneren entdecken, sowie im Süden des Landes. Ketama wird oft als die „Hauptstatt des Haschischs“ betitelt.

Neben dem kommerziellen Marokkaner wird in Marokko auch Super Pollen produziert, der für eine höhere Qualität steht. Auch Mischungen aus der ersten Siebung (u.a. Zero Zero) sind erhältlich und mittlerweile sehr bekannt. Schwarzer Marokkaner wird von Hand gepresst und ist außerhalb Marokkos nur sehr schwer zu bekommen, ebenso Marokko Cream/Chocolata. Der Berber Pollen wird aus wilden, ursprünglichen Pflanzen aus dem Rif-Gebirge hergestellt. Unzählige weitere Sorten sind erhältlich, Großabnehmer können mittlerweile auf Auftrag anbauen lassen.

Einige Sorten aus den oben angeführten Anbaugebieten

Sorten: Deep Chunk
Selten gibt es so außergewöhnliche Varietäten, wie die Deep Chunk. Es gibt keine andere Sorte, die so eine enorme Harzproduktion zeigt. Als Wunder der Natur könnte man diese afghanische Inzuchtlinie bezeichnen, denn neben den Blüten sind selbst die Blätter von Trichomen (Harzdrüsen) überwuchert. Die Pflanze wird vom Harz so sehr eingesponnen, dass es aussieht als sei es tiefgefrorener Eisstaub. In seiner reinen Urform wächst die Deep Chunk sehr langsam und liefert auch nur eine kleine Ernte, allerdings sind die kompakten und harten Blütenstände überdurchschnittlich potent. Ein Merkmal der Pflanze sind ihre riesigen Blätter und ihre langen Blattfinger. Die Blätter um die Blüte sind so stark mit Harz überzogen, dass sie sich an den Rändern stets ein bisschen einrollen. Die Blütezeit dauert gerade einmal 40 – 50 Tage, dann ist die Deep Chunk erntereif. Im Freilandanbau kann sie ca. Anfang bis Mitte September geerntet werden.

Die weltweit bekannteste Weiterentwicklung der Deep Chunk ist die Chocolate Chunk von T.H. Seeds. Weiterhin gibt es etwas unbekanntere, aber nicht minderpotente Kreuzungen, wie die Powerhouse vom Hill Temple Collective oder die Lapis Mountain Indica von Cannacopia. Auch Zen Seeds hat einige neuere Kreuzungen, bei der die Deep Chunk ein Elternteil stellt. Als ursprünglicher Züchter gilt Tom Hill, bereits vor einiger Zeit stellte er seine Deep Chunk dem Hill Temple Collective zur Verfügung. Leider ist eine reine Deep Chunk nicht ohne weiteres erhältlich, ab- und an gibt es bei Samenauktionen ein paar der begehrten Samen zu ersteigern, mit 300 $ sollte man dabei jedoch mindestens rechnen.

Sorten: Lebanese
Eine ebenfalls sehr schnell blühende Cannabis indica ist die Lebanese. Im Innenanbau benötigt sie lediglich 45 – 50 Tage zur Erntereife, beim Anbau im Freien ist sie bereits Ende August bis Anfang September vollständig ausgeblüht.

Die Lebanese hat ein fruchtiges und würziges Aroma und eine unglaubliches Wirkung, auch deshalb ist sie in Nordeuropa eine der beliebtesten Pflanzen für den Freilandanbau. Ca. ein Drittel aller männlichen Lebanese zeigen eine selbstblühende Eigenschaft, sie blühen also, abhängig vom Zeitpunkt der Pflanzung, früher als andere Pflanzen. Selbst auf nährstoffarmen Böden wächst die Lebanese ausgezeichnet und entwickelt trotzdem ihr volles Potenzial. Ihre mittelharten Blüten sind reichlich mit Harz bedeckt und liefern einen hervorragenden Ertrag.

Sorten: Nepali
Die Nepali ist eine ausgezeichnete Haschpflanze, sie benötigt nur ca. 50 Tage für die Blüte und liefert dichte, mit Harz bedeckte Blütenstände. Das Aroma der Nepali ist scharf und leicht haschartig. Der Wuchs im Freilandanbau beschränkt sich auf ca. 150 cm, nichtsdestotrotz bilden sich viele Blüten und die Erntemenge ist gut. Von der Nepali sind, grob gesehen, zwei Phänotypen zu unterscheiden. Ein Berg- und ein Tal-Phänotyp, die in Struktur, sowie Farbgebung der Blütenstände leicht voneinander abweichen. Die Nepali wird von einigen Samenherstellern günstig angeboten, wobei sich hier eine Selektion allemal lohnt.

Sorten: Maroc Deep Chunk #1
Die marokkanischen Landrasse Maroc Deep Chunk #1 zeichnet sich durch ihren scharfen und würzigen Geschmack und ihre drückende Wirkung aus, die auch bis ins narkotische gehen kann. Meist entwickelt diese Sorte eine große, kopflastige Hauptblühte und etliche kleinere Blütenstände an den Seitentrieben. Die festen Blütenstände sind mit einer ansehnlichen Schicht Harz überzogen.

Viele Hersteller bieten mittlerweile auch marokkanische indica Sorten an, allerdings scheint es so, dass die Genetik der Pflanze nicht gerade schimmelresistent ist. Gerade zum Ende der Blütezeit, wenn die Luftfeuchtigkeit am höchsten ist, berichten viele Hanfbauern von Schimmelbefall.