Hanf in der Steinzeit Vor langer Zeit, es war einmal, in Flintstone im Neandertal, da hatten die Nomaden genug von Steppenpfaden, vom Wandern und von Gehbeschwerden, sie wollten endlich seßhaft werden. Doch wenn man blieb an einem Ort, waren die Vorräte bald fort, die Beern gepflückt, das Wild erlegt, worauf sich schnell der Hunger regt. Da dachte die Nomadenfrau: Uns bleibt nur noch der Ackerbau! Doch welche Pflanze baut frau an, wenn mensch das überhaupt nicht kann? Am besten doch wohl eine, die wächst ganz von alleine und möglichst alles unterdrückt, was wuchert, rankt und beißt und zwickt, die ohne Arbeit jeden Tag am meisten bringt auf einen Schlag. So sind, so wird es angenommen, die Menschen auf den Hanf gekommen. Wo immer sie sich niederließen, kurz darauf Haschischfelder sprießen. Dank Hanf wurd‘ der Nomade schlauer und entwickelt sich zum Bauer, das heißt, nimmt man es ganz genau, war’s eher die Nomadenfrau. Das Fellkostüm wird jetzt zivil, Madame trägt ab sofort Textil. Schon aus den Bekleidungszwecken muß man sich mit Hanf eindecken. Dazu kam dann die Erfahrung, daß die Samen Vollwertnahrung und das Öl gut für die Haut, drum wurde noch mehr Hanf gebaut. Von China bis nach Eschnapur herrscht bald weltweit Hanfkultur, und vielen Völkern war es klar, daß diese Pflanze heilig war und ein Gott sie hinterließ, für den Verlust des Paradies‘. Gut war Hanf, ihr könnt es ahnen, auch für Heiler und Schamanen. Ohne Hanfdampf kein Gequakel aus dem delphischen Orakel. Global entstanden Religionen befeuert von den Hanf-Visionen. und nahm dort gleich das Mutterkorn.
Hanf im alten Ägypten Der Pharao winkt mit dem Finger: „Los, bringt mir diese Räucherdinger! Das Zeug, das so vergeßlich macht – wie heißt es gleich?“ Der König lacht, und alle Diener lachen mit. Das Zeug, das heißt natürlich Shit! (Freilich sagten sie’s ägyptisch, das wird uns aber jetzt zu kryptisch) Schon kommt des Pharaonen Pfeife und Libanon, von hoher Reife! Rauch umwölkt Echnatons Krone, das Zeug ist wirklich gar nicht ohne, hat Nofretete ihm versichert. Der Pharao sitzt da und kichert. Alle Diener kichern mit: „Höllenzeug, Herr, dieser Shit!“ Echnaton spricht mit trockner Kehle: „Höre, Volk, denn ich befehle: Daß Jedermann dies rauchen muß, denn es ist ein Hochgenuß!“ Seinen Wein jedoch, den gießt er in den Schoß der Hohen Priester: „Fort mit diesem Teufelstrank! Er schmeckt nicht und er macht mich krank!“ Die Priester rufen voll Entsetzen „Herr! Das Gewand müßt Ihr ersetzen! Zehn Talente hat’s gekostet, weil es bunt ist und nicht rostet!“ Der Pharao ist voll der Güte: „Na gut. Ihr kriegt auch neue Hüte aus Hanf und obendrein noch Schuh, dann aber laßt ihr mich in Ruh mein Wasserpfeifchen genießen, sonst muß ich euch nochmal begießen.“ (Tempelinschrift. Karnak, 1340 v. Ch.)
Aus: Gerhard Seyfried/Mathias Bröckers, Hanf im Glück. Das Hohe Lied vom Hehren Hanf, 96 Seiten, auf Hanfpapier, Verlag Zweitausendeins (ISBN 3-86150-201-1)