Wie legal ist Cannabidiol (CBD)?
Wer das Wort „Cannabis“ hört, wird wohl vor seinem inneren Auge eine etwas unförmige, selbstgedrehte Zigarette sehen. Die wandert im Kreis von bunt gewandeten Leuten und jeder nimmt einen genüsslichen Zug, um dann tiefenentspannt „Love, Peace an Harmony“ auszurufen. Und klar „Puff, the Magic Dragon“ ist illegal, damit sollte man sich nicht erwischen lassen.
Doch immer häufiger hört man, dass Cannabis-Produkte in der Medizin Einzug halten. Dann aber einem strengen Reglement unterworfen und rezept- beziehungsweise apothekenpflichtig. Doch wenn man in Online-Shops stöbert, finden sich CBD Öl, CBD Blüten oder andere CBD-Extrakte. CBD – Cannabidiol – frei verkäuflich und einfach zu bestellen, ohne dafür den Drogendealer seines Vertrauens in Anspruch nehmen zu müssen? Was hat es damit auf sich?
CBD oder THC?
Des Rätsels Lösung liegt wie so oft im Kleingedruckten. THC (TetraHydroCannabinoid) und CBD (CannaBiDiol) sind beides Cannabinoide. Beide sind in Hanf vorhanden, neben etwa 60 (hier differieren die Zahlen) weiteren. Hauptwirkstoff in den Blüten des medizinischen Hanfes, auch Kultur-Hanf genannt (Cannabis sativa / indica), ist das THC mit seiner bekannten psychoaktiven Wirkweise. CBD dagegen wirkt als Antagonist. Es gilt als kaum psychoaktiv und soll die Wirkung des THC abmildern oder gar aufheben können. THC-Produkte dürfen mittlerweile von Ärzten verschrieben werden. Sie unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz und sind rezept- sowie apothekenpflichtig, sollten also nicht anderweitig bezogen werden. Es wird beispielsweise eingesetzt zur Behandlung von Schmerzzuständen, Übelkeit, Epilepsie, Multipler Sklerose oder entzündlicher Magen-Darm-Erkrankungen. Die möglichen Anwendungsgebiete werden stetig erweitert. CBD dagegen ist frei verkäuflich und gilt ebenfalls als entzündungshemmend, krampflösend, Übelkeit unterbindend und angstlösend. Auch hier sind bereits pharmazeutische Produkte auf dem Markt, die vom Arzt verschrieben werden können. Im freien Handel jedoch gelten CBD-Produkte als Nahrungs- bzw. Nahrungsergänzungsmittel beziehungsweise Kosmetika. Es gibt sie mit verschiedenen THC-Gehalten. In einschlägigen Diskussionsforen geht man davon aus, dass nur die Kombination beider Wirkstoffe medizinisch Sinn macht, da sie innerhalb des Körpers interagieren. Andere wiederum sprechen auch dem CBD allein genug Wirksamkeit zu. CBD gibt es im Handel auch ganz ohne THC. Mittlerweile wurde Hanf gezüchtet, der gar kein THC mehr enthält.
Was ist erlaubt oder ist CBD legal in Deutschland?
Die Rechtslage ist in Deutschland und EU-weit noch ziemlich schwammig und der Umgang damit sehr different. Quellen widersprechen sich, die Begrifflichkeiten sind oft noch nicht geklärt und es gibt kaum Rechtsprechungen in Bezug auf CBD. Die Forschung steckt noch in den Kinderschuhen. Erst seit März 2017 dürfen Cannabisprodukte in Deutschland legal verschrieben werden. Allerdings wird diese Möglichkeit von Ärzten derzeit wohl noch zurückhaltend genutzt. Langzeitstudien fehlen und die Medizinprodukte sind zudem ausgesprochen teuer und belasten auch das Budget des Hausarztes.
Festzuhalten ist jedoch: CBD-Produkte dürfen in Deutschland verkauft werden (CBD legal in Deutschland), wenn ihr THC-Gehalt unter 0,2% liegt. Das in Deutschland erhältliche CBD muss aus Nutzhanf gewonnen werden, welches ohnehin schon einen sehr niedrigen THC-Wert aufweist. Bislang wurde dieses vorrangig zur Stoff- oder Papierherstellung oder als Tierfutter genutzt. Auch Seile sind beliebtes Endprodukt der Hanfherstellung. Der Anbau von Nutzhanf ist in Deutschland legal. Anbau, Verkauf, Besitz von medizinischem Hanf – egal ob gewerblich oder zur Selbstversorgung ist verboten.
CBD legal in Österreich?
In Österreich sind die Verordnungen noch wesentlich strenger. So sollte auch CBD allein als Droge deklariert werden, die unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Doch landesweit regten sich Proteste dagegen. Die Grenze des erlaubten THC-Gehalts in CBD-Produkten liegt in Österreich bei 0,3 Prozent. Noch ist CBD legal in Österreich.
Der Konsum von CBD mit Zusatzstoffen (zum Beispiel in einer E-Zigarette) ist dagegen untersagt. Wird das Gesetz gültig, ist sogar der Besitz von CBD-Öl oder CBD-Blüten strafbar.
Was muss ich beim Erwerb von CBD-Produkten beachten?
1. Zunächst auf Volljährigkeit. Erst mit 18 Jahren dürfen CBD-Produkte erworben werden.
2. Der THC-Gehalt darf in Deutschland nicht über 0,2 und in Österreich nicht über 0,3 Prozent liegen. In Kombination mit Verdampfer, Rauchwerk oder in Lebensmitteln muss der THC-Wert sogar noch viel niedriger liegen, nämlich bei 0,0005 Prozent.
3. Das Produkt muss von Europa zugelassenen Nutzhanf-Sorten stammen.
4. Die Vertreiber von CBD-Produkten dürfen kein Heilversprechen abgeben und CBD-Produkte nicht als Arzneimittel bewerben.
5. Kauf sollte als Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetikprodukt erfolgen.
6. Bei CBD Öl auch auf den CBD-Gehalt achten. Der differiert bei den unterschiedlichen Produkten.
7. CBD Blüten sind streng genommen illegal, wenn man sie raucht, verdampft oder damit Kuchen bäckt.
8. Als Endverbraucher die Produkte ganz genau anschauen. Wo kommen sie her, was ist enthalten, was möchte ich damit erreichen? Dann sollte der Anwendung von CBD nichts im Wege stehen.